"Welt"-Herausgeber: Neue Heimat für Stefan Aust

Nun also auch Stefan Aust. Einen Tag nach der überraschenden Meldung, der Ex-„Spiegel“-Chef werde Herausgeber bei Springers „Welt“, kann über die Hintergründe nur spekuliert werden. Die Personalie solle Anfang dieser Woche verkündet werden, hieß es einem Vorab-Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins. Am Sonntag wollten sich weder Stefan Aust noch der Axel-Springer-Verlag explizit dazu äußern. Noch ein Mann, der aus dem Umkreis des „Spiegel“ zum Axel-Springer-Verlag geht. Zuletzt waren bereits der ehemalige „Spiegel“-Chef Georg Mascolo (soll ein digitales Politformat für den Springer-Verlag entwickeln) und Edel-Kolumnist Matthias Matussek (schreibt ab 2014 für die „Welt“) mit Springer in Verbindung gebracht wurden. Über seine illustren Neuzugänge wird sich Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlages, freuen wie Präsident Uli Hoeneß über weitere Star-Einkäufe beim FC Bayern.

Was aber sind die Motive des leidenschaftlichen Pferdezüchters Aust? Wie die Einflussmöglichkeiten eines Herausgebers bei Springer? Austs größter Spaß sei die „journalistische Arbeit“, sagte er im Interview mit dem Tagesspiegel vor zwei Jahren. Der 67-Jährige ist Miteigentümer des Nachrichtensenders N24 und Berater der Wochenzeitung „Die Zeit“. Aust war 2008 nach 13 Jahren als „Spiegel“-Chef abberufen worden. Um zukünftige Tätigkeiten wurde immer viel spekuliert. Mal war ein eigenes Magazin im Gespräch, mal Print-, TV- und Online-Konzepte für die WAZ-Mediengruppe. Zwischenzeitlich gab es einen Vorschlag von Gisela Stelly, Witwe des „Spiegel“-Gründers Rudolf Augstein. Sie wünschte sich, dass Aust wieder den „Spiegel“ führt. Vor der Bundestagswahl 2009 produzierte und moderierte er mit Sabine Christiansen fünf Sendungen für Sat 1. Jetzt scheint Aust eine neue Heimat und neue Ehre gefunden zu haben, in der Axel-Springer-Straße in Berlin.meh