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Wer will hier rein? Die Intendanten-Wahl soll bereits am 7. April stattfinden. Zwei bis maximal drei Kandidatennamen sollen dem RBB-Rundfunkrat dafür präsentiert werden.

© picture alliance / dpa

Wer wird RBB-Intendant?: Eins, zwei oder drei

RBB-Intendantenwahl: Die Kandidatensuche gestaltet sich weiter schwierig. Die Zeit bis zur Wahl drängt, Empfehlungen an den Rundfunkrat wurden verschoben.

Wer wird neuer Intendant des RBB und damit Nachfolger, respektive Nachfolgerin von Dagmar Reim, die ihren Job Ende Juni aus privaten Gründen vorzeitig beendet? Patricia Schlesinger, Leiterin Kultur und Dokumentation des NDR-Fernsehens? RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle? ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab? ARD-Programmdirektor Volker Herres? Wird eine externe oder doch eine interne Lösung gesucht? Hat der RBB überhaupt solch ein Personal? Was oder wen wünschen sich eigentlich die Mitarbeiter?

Genauso undurchsichtig wie die Spekulationen um die Kandidatenlage ist der Zeitkorridor, der Fahrplan, der zur Wahl im Rundfunkrat des RBB führen müsste. Die Intendanten-Wahl soll bereits am 7. April stattfinden. Zwei bis maximal drei Kandidatennamen dafür wollte die vom Rundfunkrat eingesetzte Findungskommission am Freitag, 18. März, dem Gremium vorstellen. Zu der Vorstellung kommt es aber nicht. Vor Ostern geschehe in der Richtung nichts mehr, hieß es am Donnerstag im RBB-Rundfunkrat.

Das spricht nicht unbedingt für eine gute finale Kandidatenlage. Erschwerend kommt hinzu, dass der zehnköpfigen Findungskommission nach den hiesigen Osterferien, ab 4. April, dann nur noch vier Tage Zeit bis zur Wahl bleiben, um vor Ort den Rundfunkrat über die geeigneten Kandidaten zu unterrichten, der dann am 7. April mit Zweidrittel-Mehrheit gewählt werden soll. Sieht komisch aus. Eine Überrumpelungstaktik? Es ist davon auszugehen, dass viele Rundfunkratsmitglieder in den Osterferien nicht in Berlin und Potsdam sein werden. Einige murren schon. Nicht genug Zeit, sich mit Profilen von Kandidaten zu beschäftigen.

Über wen wird gesprochen, wenn es um die Ära nach Dagmar Reim geht? Die Findungskommission ist mit zehn Mitgliedern des Rundfunkrats besetzt und sollte eine Auswahl unter den 28 Bewerbern vornehmen, die sich fristgemäß für die Nachfolge von Dagmar Reim beworben haben. Ein Großteil davon war nicht geeignet, wie schnell bekannt wurde. Es musste aus dem Rundfunkrat heraus nachnominiert, direkt geeignete Kandidaten angesprochen, vielleicht auch aufgemuntert werden.

Man lasse sich nicht unter Druck setzen

Zuletzt haben sich ein paar Namen herausgeschält, die Sinn machen. Allen voran der von Volker Herres, Programmchef von Das Erste. Der kann Fernsehen, als langjähriger Programmdirektor, heißt es, andererseits sind die Quoten des Ersten in letzter Zeit auch nicht mehr ganz so berauschend. Vielleicht ein Grund, den Job zu wechseln, Intendant des RBB zu werden.

Daneben ist auch Patricia Schlesinger im Gespräch, Leiterin des Programmbereichs Kultur und Doku beim NDR-Fernsehen. Für sie spricht ebenfalls langjährige Programmerfahrung. Und gutes Programm braucht der RBB, dessen Marktanteile von 5,7 Prozent im Sendegebiet (in den Monaten Januar und Februar) nach wie vor am Schlusslicht aller Dritten Programme in Deutschland vor sich hindümpeln.

Verantwortlich für das RBB-Programm ist – die RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle. Seit 2006 beim Rundfunk Berlin-Brandenburg beschäftigt, unter Dagmar Reim wurde sie von der Chefredakteurin RBB Fernsehen zur Programmdirektorin. Das wäre im Grunde eine natürliche Nachfolgerin. Wenn da eben nicht das maue Programm, die schwachen Quoten wären. Ganz raus aus dem Kandidaten-Karussell scheint Claudia Nothelle allerdings noch nicht zu sein.

Anders Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, die bereits abgesagt haben soll. Ein anfangs öfter gehörter Kandidaten-Name ist in den vergangenen Wochen nicht mehr aufgetaucht: Christine Strobl, Chefin der ARD-Tochter Degeto. Dieses Ver-Schweigen kann auch ein Zeichen sein. Für Strobl spricht, so hört man intern, dass sie seit Jahren erfolgreich eine ARD-Firma managt. Gegen sie eventuell das Parteibuch. Strobl ist CDU-Mitglied – der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat zwei SPD-geführte Regierungen im Rücken. Bleibt Susanne Pfab, Juristin, seit Mitte 2015 im Amt als ARD-Generalsekretärin, was etwas kurz ist, um Prognosen über Führungsqualitäten an der Spitze einer Zwei-Länder-Anstalt zu machen.

Ein schwieriger Job für die Findungskommission, im Gestrüpp zwischen Proporz, politischer Farbenlehre und Rechtzeitig-aus-der-Deckung-Kommen, um Ansprüche anzumelden. Der stellvertretende Rundfunkratsvorsitzende Martin Rennert betont, man lasse sich nicht unter Druck setzen. Fakt ist: Die Zeit bis zum 7. April wird knapp.

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