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ZDF Interaktiv: Das Experiment

"heute plus": Zuschauer fragen zu den Nachrichten, das Zweite antwortet.

Der pflegeleichte Zuschauer in Deutschland ist einer, der zu Hause vor dem Fernseher sitzt und die Nachrichten verfolgt. Im besten Fall bis zum Ende des Wetterberichts. Diese Zeiten scheinen definitiv vorbei zu sein. Fernsehen und Internet verschmelzen immer mehr. Die Folge: Gerade jüngere Zuschauer sind interaktiv.

Das ZDF jedenfalls hat den Trend in ein neues Format gepackt, in dem sich Fernsehinteressierte – jenseits herkömmlicher Zuschauerpost – beteiligen können. „heute plus“ heißt das Format. Seit dem Neustart des digitalen Infokanals Anfang September haben Zuschauer einmal in der Woche die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu gucken. Immer mittwochs, nach den „heute“-Nachrichten um 19 Uhr.

Hier, auf ZDFinfo, wird die Nachrichtensendung dann selbst zum Thema. Jenseits der News gibt es Erklärungen, Hintergründe und Einordnungen. Wie arbeitet die Redaktion, wer entscheidet, wie entsteht die Sendung und was passiert überhaupt im Studio? „Uns ist dabei ganz wichtig, dass die Machart im Vordergrund steht und nicht die positive oder negative Meinung zu irgendwelchen Politikern beispielsweise“, sagt Luc Walpot, Leiter der „heute“-Redaktion. Seiner Meinung nach ist „heute plus“ ein Experiment für den Sender, „weil wir diesbezüglich wenig Erfahrung haben. Unsere Online-Abteilung hat uns gewissermaßen dahin getragen. So ist eine ganz andere Annäherung an die Zuschauer möglich, die durchaus Überraschungen für uns bereithält.“

Ganz praktisch bedeutet „heute plus“ auch ein Mehr an Arbeit für die rund 25 Mitarbeiter, die an den 19-Uhr-Nachrichten „stricken“. Im Anschluss bleiben der Moderator und der jeweilige Schlussredakteur noch 20 Minuten im Studio, um live Fragen aus dem Chat zu beantworten. Walpot: „Rund 200 bis 400 Internetbenutzer sind bei jeder Sendung in der Regel im Chat dabei. Ich sitze am Computer und gebe interessante Fragen an das Team vor der Kamera weiter.“

Natürlich könnten nicht alle Fragen beantwortet werden. Internetnutzer protestierten aber dann sofort. Viele von ihnen seien jüngere Leute, die es spannend fänden, Näheres von der Produktion der Nachrichtensendung zu erfahren. „Das reicht von der Anzahl der Scheinwerfer über die Gründe, warum wir gerade eine Nachricht so und nicht anders gebracht haben, bis hin zum Funktionieren unseres virtuellen Studios“, sagt Walpot.

Schon jetzt wird ein ganz normaler Zuschauer in jeder Sendung via Skype dazugeschaltet. Wie Jörg Raderscheid, der am vergangenen Mittwoch zu sehen war. Der Geschäftsführer eines Bettengeschäfts in Hildesheim meint zu seiner ersten Fernseherfahrung: „Ich fand das alles sehr interessant. Und technisch gesehen war es ganz einfach, in die Sendung zu kommen. Eine meiner Fragen lautete, welche Lehren das ZDF aus diesem neuen Format ziehen möchte?“

Eine wirkliche Antwort gab es nicht. Da sich dieses digitale Experiment erst im Anfangsstadium befindet, werden erste Ergebnisse wohl erst im Laufe der Zeit sichtbar werden. Klar ist aber schon jetzt, wie Luc Walpot die ZDF-Motivation für die Initiative „heute plus“ auf den Punkt bringt: „Letztendlich wollen wir ja nicht die Zahl der Internetnutzer erhöhen, sondern mehr Zuschauer fürs Fernsehen interessieren.“ Andrea Tebart

„heute plus“, 19 Uhr 25, ZDFinfo

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