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Landärztin Ellen Roth (Maria Simon)verliert den Durchblick. Hat sie wieder eine Fehldiagnose gestellt?

© ZDF

ZDF-Montag: Allein gegen alle

Maria Simon muss im ZDF-Film „Herzversagen“ als Landärztin einen plötzlichen Todesfall aufklären. Und sich gegen ein krankes Gesundheitssystem wehren.

„Dr. Roth, könnten Sie noch die offene Fraktur in der 7 übernehmen, oder wollten Sie etwa schon nach Hause?“ fragt der Chefarzt und lächelt sie an. Ellen Roth, die überforderte Jungärztin im Hamburger Krankenhaus hat längst Dienstschluss. Man sieht ihr auf den ersten Blick an, dass die Akkus leer sind. So kommt es, wie es wohl kommen muss: ein Patient, den sie vorschnell nach Hause geschickt hat, erleidet eine halbseitige Lähmung. Dass das Krankenhaus sie allein im Regen stehen lässt und ihr dazu rät, einen Vergleich anzunehmen, wird im ZDF-Fernsehfilm „Herzversagen“ jedoch nicht einmal das größte Problem bleiben, ganz davon abgesehen, dass ihr Lebensgefährte Holger (Jörg Hartmann) keine große Unterstützung ist. Dr. Ellen Roth wird dargestellt von Maria Simon, die unter anderem als Kommissarin im Brandenburger „Polizeiruf 110“ spielt. Ohne viele Worte oder große Gesten gelingt es der Schauspielerin im ZDF-Film, die Niedergeschlagenheit der Ärztin zum Ausdruck zu bringen, die mit der Tretmühle des Krankenhausbetriebes überfordert ist. Doch es gibt noch eine andere, kämpferische Seite, denn Ellen Roth ist nicht bereit, so einfach ihren Ruf zu opfern. Auf dem Land, im nahen Borgwerder ist die Stelle des Landarztes frei. „Ich habe Sie gegoogelt“, sagt der Ortsvorsteher (Charly Hübner) von Borgwerder und gibt ihr eine zweite Chance: „Jeder macht mal Fehler, solange es nicht die gleichen sind.“ Doch einer ihrer ersten Patienten, der Gärtnereibesitzer Peter Bertel (Norman Hacker) stirbt am Tag nach einer EKG-Untersuchung durch die junge Landärztin. Herzversagen, notiert der Notarzt als Todesursache. Dr. Roth resigniert nicht. Sie will wissen, ob ihr ein weiterer Fehler unterlaufen ist und ermittelt auf eigene Faust. Heimlich gewonnene Gewebeproben geben ihr recht. Doch kann sich die Fremde Durchblick im Dickicht der dörflichen Beziehungen verschaffen und die wahren Hintergründe des Todesfalls aufklären? Regisseurin Dagmar Hirtz mischt ihre geballte Kritik am Gesundheitssystem und systembedingt überforderten Krankenhausärzten mit Elementen des klassischen Kriminalfilms (Buch: Sven Poser). Und sogar dahinter steht ein Missstand: So werden in Deutschland Schätzungen zufolge Tausende von Totenscheinen falsch ausgestellt. Oft bleiben hinter harmlosen Diagnosen Verbrechen verborgen. Doch im Kern handelt das Drama von einer menschlichen Tragödie. Dem Zuschauer wird einiges zugemutet. Das ausdrucksstarke Spiel von Maria Simon in der Hamburger Klinik erschwert den Wechsel zur Hauptgeschichte, zumal ihr Freund dann auch noch eine Beziehungskrise vom Zaun brechen muss. Der Film will viel, vielleicht zu viel. Kurt Sagatz „Herzversagen“, ZDF, Montag 20 Uhr 15

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