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Natalie Licard als Co-Moderatorin beim "Doppelpass" auf Sport1

© Sport1

Zum Deutschland-Spiel: Interview mit Natalie Licard: Natalie Licard: "Ich tippe 2:1 für Frankreich!"

Natalie Licard über das große EM-Spiel Frankreich gegen Deutschland, ihren neuen Job als Sportmoderatorin, einen Film mit Franck Ribéry und das Lächeln von Mehmet Scholl.

Frau Licard, in der Sendung "Doppelpass" auf Sport1 geben Sie jetzt während der EM am Sonntagmorgen die Co-Moderatorin von Thomas Helmer. Sie gaben vorher zu, nicht gerade eine Fußball-Expertin zu sein. Haben Sie jetzt mehr Ahnung von Fußball, oder sehen Sie diese Männer-Veranstaltung doch mehr unter ästhetischen Gesichtspunkten?
Natürlich kenne ich jetzt die deutschen und französischen Spieler und ihre Geschichten besser als vor der EM. Bei den großen Turnieren interessiere ich mich besonders für Fußball, aber auch sonst verfolge ich, was los ist. Mit der Fußballbegeisterung haben mich übrigens die Deutschen angesteckt, als ich vor mehr als 20 Jahren hierhergekommen bin. Für mich ist ein Tor immer etwas Kreatives, wie eine Choreographie. Und manchmal ist es fast ein kleines Wunder, wenn der Ball reingeht.

Wahrscheinlich haben Sie ja auch viele EM-Spiele bei ARD und ZDF gesehen. Welcher Experte hat Ihnen da besser gefallen: Mehmet Scholl oder Oliver Kahn?
Bei Vergleichen muss man ja immer vorsichtig sein. Es sind beides exzellente Experten. Ich war schon von Oliver Kahn als Torhüter beeindruckt. Jetzt fällt mir auf, dass er sehr sachlich, sehr analytisch das Geschehen bespricht. Ich habe aber ehrlich gesagt eine kleine Schwäche für Mehmet Scholl. Er ist vielleicht eine Spur emotionaler – und hat ein undwiderstehliches Lächeln.

Frankreich gegen Deutschland, das war und ist ja immer auch ein Fußball-Klassiker. Man hat aber das Gefühl, dass die Medien und Menschen in Frankreich relativ ruhig mit diesem Thema, auch mit der EM insgesamt umgehen. Täuscht das, ist in Frankreich diesbezüglich weniger Euphorie?
Sie haben Recht, bisher war in Frankreich weniger Euphorie. Die Franzosen erleben ein spezielles Jahr, es gibt die Terrorangst, die sozialen Unruhen und so weiter. Das ist ein Riesenunterschied zu Deutschland. Die ganz große EM-Begeisterung wird erst jetzt mit diesem großen Spiel gegen Deutschland beginnen, glaube ich. Ein Unterschied ist frappant: Im deutschen Fernsehen stößt man fast überall auf das Thema Fußball und EM, auf den französischen Kanälen nicht. Ein Bespiel: Im ‚Morgenmagazin‘ von ARD und ZDF ist die EM immer präsent, in ‚Télématin‘, was man in Frankreich damit vergleichen kann, ist die EM nur ein kleiner Teil der Sendung. Es gibt auch keine EM-Deko oder Ähnliches. Und Moderator William Leymergie ist bekanntlich kein Fußball-Fan.

Ihre Stimme ist seit der Harald-Schmidt-Show sehr bekannt. Sie leben ja seit 23 Jahren in Deutschland/Köln. Geht dieser französische Akzent auch mal weg oder kultivieren Sie diesen Akzent, weil er Ihnen so viele Jobs bringt?
Also ich habe nicht einen starken französischen Akzent, sondern einen starken südwestfranzösischen Akzent. Ich habe auch im Französischen einen Akzent aus meiner Heimatregion, das macht meinen Akzent im Deutschen noch stärker, vermute ich. Und ich denke, meine deutsche Umgebung ist schuld, dass sich das nicht ändert. Als ich mit 30 Jahren nach Deutschland kam, konnte ich kein einziges Wort. Hier sind alle sehr frankophil, dauernd spricht jemand mit mir französisch. Das ist übrigens auch typisch: Sobald Franzosen französisch sprechen können, sind sie glücklich. Und die Deutschen sind glücklich, wenn sie eine Fremdsprache üben können.

Ich habe gehört, Sie wollen mit Frank Ribéry einen Film drehen.
Ja, das wäre sicher superlustig. Allerdings braucht so ein Projekt Zeit, Unterstützung und die richtigen Partner. Ich habe schon eine mögliche Story im Kopf, die will ich aber natürlich nicht verraten. Die Grundidee ist, dass zwei Franzosen Deutschland Danke sagen wollen, das Land hat uns so viel gegeben und wir fühlen uns einfach wohl hier.

Wo schauen Sie das Spiel Frankreich gegen Deutschland am Donnerstag, und für wen drücken Sie die Daumen?
Ich habe mich ehrlich gesagt noch nicht entschieden, wo ich schaue. Auf jeden Fall werde ich mit Freunden das Spiel sehen. Für Frankreich ist es das erste Spiel bei der EM gegen eine wirklich große Mannschaft. Aber Deutschland ist nicht so stark wie vor zwei Jahren und hat einige Verletzte. Oh làlà, das wird spannend. Am Sonntag werde ich sicher Einiges mit meinem Sport1-Kollegen Thomas Helmer zu besprechen haben.

Ihr Tipp?
Obwohl Deutschland stärker als die Equipe ist, werden die französischen Spieler über ihre Grenzen gehen und gewinnen. Ich tippe 2:1 für Frankreich.

Die Sendung "Doppelpass" läuft am Sonntag um 11 Uhr auf Sport1.

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