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Der Schauspieler Horst Krause feiert am kommenden Sonntag seinen 75. Geburtstag.

© dpa

Zum Verwechseln ähnlich: Horst Krause ist der beste Horst Krause von allen

Der Schauspieler reüssiert wieder und wieder in seiner Paraderolle des Horst Krause. Am Sonntag wird er 75.

Einen Erik Ode oder Klausjürgen Wussow hat es gequält: Ode, dass er für immer „Der Kommissar“ war, Wussow, dass er den Professor Brinkmann aus der „Schwarzwaldklinik“ nie wieder abschütteln konnte. Horst Krause quält das gar nicht – mit seiner Paraderolle Horst Krause identifiziert zu werden. Zwischen dem echten Krause und dem fiktionalen Krause muss keine Distanz sein. Warum auch, wird er sich sagen: Keiner kann Horst Krause besser spielen als Horst Krause selbst.

Am Freitag heißt die Beweisführung „Krauses Glück“, der ARD- Film ist eine Freundlichkeit zum 75. Geburtstag des Schauspielers am Sonntag. Krause spielt hier wie in der „Krause“-Filmreihe den pensionierten Polizeihauptmeister, der in seiner aktiven Zeit dem „Polizeiruf 110“ seine Brandenburger Prägung gab. In „Krauses Glück“ nimmt er eine syrische Familie bei sich auf, während die Mehrheit des (fiktiven) Örtchens Schönhorst auf Ablehnung schaltet.

Flüchtlingskind aus Westpreußen

Horst Krause kennt die Situation. Geboren am 18. Dezember 1941 in Bonhof in Westpreußen, musste die Mutter mit den fünf Kindern nach Kriegsende flüchten, der Vater war in sowjetischer Gefangenschaft. Die Familie kam nach Ludwigsfelde in Brandenburg, Krause sagt, „ich hatte eine wunderbare Kindheit“.

Zu den Jungen Pionieren durfte er aber nicht, das verbot der Vater, wie auch die Jugendweihe. Horst Krause wurde konfirmiert. Er machte eine Lehre bei den Brandenburger Traktorenwerken, ehe ein Kollege ihn ermunterte, sein schauspielerisches Talent auf der Betriebsbühne zu erproben. Es folgte die Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule der DDR in Berlin, er spielte in Parchim, Karl- Marx-Stadt, schließlich in Dresden. Krause fühlte sich meistens „unterfordert“, bei Film und Fernsehen wurde er in der Klischeerolle des „freundlichen Dicken von nebenan“ besetzt.

Die politische Wende war für Horst Krause auch eine Karrierewende, sie hat ihm „die Augen für eigene Chancen eröffnet“. Das Roadmovie „Wir können auch anders“, 1993 unter der Regie von Detlev Buck entstanden, und die weiteren unzähligen Rollen zeigten, dass in Horst Krauses Spiel mehr eine Volks- denn eine Kunstfigur steckte. Was sich aber nicht als Schrebergarten- und Gartenzwerg- Idylliker ausformte.

In Horst Krauses Jedermännern finden sich Nuancen, Ausbruchswillen („Schultze Gets the Blues“) und, vor allem anderen, Menschlichkeit.

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