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Dr. House-Darsteller Hugh Laurie widmet sich nach dem Aus der Fernsehserie mehr der Musik.

© dpa

RTL-Fernseharzt: Dr. House: "Alle für einen und dennoch für sich"

Heute um 22 Uhr 15 ist Schluss. Endgültig. Der ungewöhnliche Fernseharzt mit dem besonderen Gespür für die Diagnose tritt ab. Porträt eines TV-Helden.

Den Gehstock wird Dr. Gregory House wohl weiter brauchen, wenn der weltberühmteste Fernseharzt mit der 177. Folge am Dienstagabend auf RTL seine Praxis schließt. Keine vernichtenden Kommentare mehr über die Unfähigkeit seiner Mitarbeiter und Patienten, keine stupenden Diagnosen à la „Morbus Hodgkin“ oder „Sarkoidose“, keine Drogenüberdosis zur Betäubung der starken Schmerzen im Humpelknie. Heute um 22 Uhr 15 ist Schluss, endgültig. Nach acht Staffeln haben der US-amerikanische Sender Fox – und damit RTL – bei der Serie „Dr. House“ den Stecker gezogen. Nicht erst die schlechter werdenden Quoten in den vergangenen Monaten haben gezeigt, dass die Uhr für den ungewöhnlichen Fernseharzt mit dem besonderen Gespür für die Diagnose außergewöhnlicher Krankheitsbilder abgelaufen ist. Zuletzt drohte noch sein einziger Freund Wilson, ein Onkologe, an Krebs (!) zu sterben, es wird dramatisch, aber so richtig spannend ist es im Kosmos um Dr. House lange nicht mehr geworden.

Das TV-Phänomen ist in die Jahre gekommen. Arzt von 2004 bis 2012 am Princeton-Plainsboro Teaching Hospital, dem Lehrkrankenhaus in New Jersey. Davor eine, na ja, Fast-Bilderbuchkarriere. In Illinois geboren, Studium an der Johns Hopkins School of Medicine, Verweis von der Uni, weil House in einer Prüfung abgeschrieben hatte, Studiumfortsetzung in Michigan, wo er seinen Abschluss machte. Im Princeton-Plainsboro klärte er als Spezialist für Infektionskrankheiten zig hoffnungslose Fälle auf. Bekannt, gefürchtet für misanthropisch-zynische Sprüche wie „Mich interessiert nicht, wessen Schuld es ist, vor allem nicht, wenn es meine eigene ist“, „Jeder für sich und alle für einen und dennoch für sich“ oder „Patienten vermiesen Ärzten das Leben“. Zu Spitzenzeiten schauten sich das Dienstag für Dienstag vier Millionen auf RTL an. Das beste Fernsehekel seit Alfred Tetzlaff. Einmal tauchte House-Darsteller Hugh Laurie, ein waschechter Engländer, bei „Wetten, dass ..?“ auf. House-Fans wunderten sich, warum der Mann nicht sezierte, sondern sang.

Was lebt fort von Greg House? Der Gehstock. Cuddy, die große Liebe des 53-Jährigen, lange weg aus dem Hospital. Von der Familie ist nichts zu erwarten. Einzelkind, Mutter tot, als Kind missbraucht vom Stiefvater. Wilson stirbt. Bleibt ein unverwechselbares Kapitel Seriengeschichte im deutschen Fernsehen. Und zum Klimpern das Piano, das bei House in der Wohnung steht.

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