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Fremdenfeindlichkeit: Rechte Schmuggelware in Behördenflyern

Ein Satz in einer offiziellen Behörden-Broschüre macht Kriegsflüchtlinge zu Sozialschmarotzern. Es ist ausgerechnet das Bundesamt für Migranten.

Es ist nur ein Satz, doch er hat’s in sich: Vor zwanzig Jahren habe die Mehrzahl der Asylbewerber die „Zuwanderung in die Sozialsysteme“ beabsichtigt. So zu lesen nicht in einer rechten Postille, sondern in einer Broschüre jenes Bundesamts, das dem Namen nach für Migranten und Flüchtlinge da ist. So falsch und zynisch dieser Satz ist (jene „Mehrzahl“ kam aus Jugoslawien und floh vor dem Bürgerkrieg, nicht der Stütze wegen, sondern aus Angst ums nackte Leben), so bezeichnend ist er. Mehr als ein Jahr nach der Aufdeckung einer Mordserie an Migranten kann irgendjemand (wer eigentlich?) so einen Satz in offizielles Infomaterial schmuggeln. Und das Amt sieht auch keinen Grund zu handeln, als das auffällt. Schon merkwürdig, wie kurz der NSU-Schock anhielt. Einen Augenblick lang schien das Land ehrlich entsetzt; jetzt kann schon wieder jeder neue Skandal, den der NSU-Ausschuss dankenswerterweise in mühevoller Arbeit zutage fördert, als „Panne“ verniedlicht werden und das Innenministerium den unsäglichen Satz aus der Nürnberger Behörde zur Tatsache adeln. Was Migranten trifft, ist hierzulande einfach nicht skandalisierbar. Das kann so nicht bleiben.

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