zum Hauptinhalt

John F. Kennedy: "Ich bin ein Berliner"

Sein Mythos ist beinahe unsterblich: Ein Porträt des 35. US-Präsidenten, der die Welt vor einem Atomkrieg bewahrt hat und auch Berlin verändert hat.

Er hat die Welt vor einem Atomkrieg bewahrt, das trug dazu bei, seinen Mythos unsterblich zu machen. Wäre John F. Kennedy vor 50 Jahren, am 20. Januar 1961, mit nur 43 Jahren, nicht der 35. Präsident der Vereinigten Staaten geworden, wäre wohl auch Berlin heute eine andere Stadt.

Die Umsicht und Entschlossenheit, mit der er die Kubakrise meisterte, sein respektvoller und geschickter Umgang mit Chruschtschow prägen das Bild von ihm. Und kein Berliner, der beim Besuch Kennedys am 26. Juni 1963 dabei war, wird den unbeschreiblichen Jubel je vergessen können bei seinem Triumphzug durch die Stadt. Da brachen sich Anspannung und Ängste der Zeit nach dem Mauerbau die Bahn.

Die Berliner sahen in Kennedy einen Hoffnungsträger und Retter. Zum Präsidenten der Herzen wurde er mit der berühmten Solidaritätsbekundung vor Hunderttausenden: „Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können: ,Ich bin ein Berliner’.“ Der Präsident selbst hat sich die Aufnahmen in der ihm verbleibenden Lebenszeit noch öfter angeschaut, weil er Vergleichbares nie zuvor und nie danach erlebt hat.

John F. Kennedy hatte viele Hindernisse zu überwinden auf dem Weg ins Präsidentenamt. Seit seiner Jugend plagten ihn schmerzhafte gesundheitliche Probleme. Er war der erste Katholik, den die Amerikaner 1960 mit äußerst knapper Mehrheit zum Präsidenten wählten. Die Familie stammte ursprünglich aus Irland, sein Vater Joseph, Diplomat und Multimillionär, war notorisch ehrgeizig. Im September 1953 heiratete Kennedy die schöne Journalistin Jacqueline Lee Bouvier. Fortan galten die beiden als ein Traumpaar, das auch stilistisch Maßstäbe setzte. Im kollektiven Gedächtnis blieben die Bilder von den Kindern Caroline und John Jr. im Oval Office haften, eine junge Familie im viel zu kurzen Glück.

Später gab die an Tragödien reiche Familiensaga der Kennedys Stoff für unzählige Bücher und Filme. Die Schüsse von Dallas, die den Präsidenten bei einer Wahlkampfreise am 22. November 1963 töteten, versetzten die Welt in einen Schock. In Berlin trauerten 60 000 bei einem Fackelzug, der für Willy Brandt die bewegendste Massenveranstaltung war, die er je gesehen hat.

John F. Kennedys Amtszeit dauerte nur 1036 Tage. Sie hinterließ eine Ikone des 20. Jahrhunderts.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false