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Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

© dpa/Andreas Arnold

„Ist vom Teufel geschickt“: Die AfD legt sich mit dem Limburger Bischof an und entlarvt sich dabei selbst

Limburgs Bischof Georg Bätzing warnt davor, der AfD noch mehr Stimmen zu geben. Der Fraktionsvize der AfD in Sachsen-Anhalt unterstellt ihm düstere Motive. Und zeigt damit, wo die Partei steht.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Ausgerechnet Sachsen-Anhalt. Da ist die AfD schon sehr stark. Zu stark. Bald kratzt sie an der absoluten Mehrheit der Mandate. Auch deshalb warnt Limburgs Bischof Georg Bätzing, den „Spaltern“ noch mehr Stimmen zu geben. Aus seiner Sicht allemal zu Recht.

Bätzing ist Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, die in der AfD alles sieht, nur keine Alternative. Was einen führenden Politiker in Sachen-Anhalt – immerhin Fraktionsvize im Landtag – jetzt dazu verführt hat, Bätzing als „vom Teufel geschickt“ zu bezeichnen. Seine starken Worte setzen ihn wie von selbst ins Unrecht.

Kein bürgerlicher Politiker – und die AfD gibt ja beständig vor, die eigentliche Vertretung des Bürgerlichen zu sein – würde so denken, geschweige denn reden.

Bürgerlichkeit ist eine von Maß und Mitte bestimmte politische Haltung; ist eine Herrschaftsgestaltung ohne Herrschaft; ist eine durch Rechtsprinzipien organisierte Gesellschaft, in der unter sich gleiche Bürger ihre politischen und sozialen Anliegen vorbringen und verfolgen können. Bürgerliche diffamieren, beleidigen, beschimpfen keine Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Sprache, Kultur oder Religion.

Schon gar nicht die, die sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet fühlen. Die folgen dem humanitären Ethos, das im Christentum vor- und mitgeprägt ist und das die Grundlagen des Staates und der Gesellschaft in Deutschland bestimmt: Menschenwürde, Menschenrechte, Solidarität.

So sagen es die Kirchen selbst. Im Blick auf die AfD wird der Unterschied deutlich. Sie wird, wie der Verfassungsschutz schreibt, in einigen Landesverbänden und in der Jugendorganisation von rechtsextremistischen Strömungen mitbestimmt. Daneben gibt es den Rechtspopulismus, der nur weniger radikal und grundsätzlich daherkommt.

Wahre Bürgerliche lehnen das ab, die Kirchen tun es erst recht. Für sie ist die AfD des Teufels. Und sie wäre gut beraten, nicht – wie es in der Bibel heißt – den ersten Stein zu werfen. Der fällt nur auf sie selbst zurück.

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