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Der neue Beau aus Rüsselsheim: Opel hat seinen Astra komplett überarbeitet und will damit frischen Wind in die Kompaktklasse bringen.

© Rainer Ruthe

Praxistest Opel Astra 1.6 CDTi mit 110 PS: Die neue Lichtgestalt

Neues Design, neue Motoren, neue Karosserie und modernste Technik aus der Oberklasse - mit diesen Zutaten soll der Opel Astra die Kompaktklasse erobern, und vielleicht sogar den VW Golf vom Thron werfen. Und was die Rüsselsheimer da vollbracht haben, ist durchaus beeindruckend.

Ältere erinnern sicher garantiert noch. Der Opel Kadett war so etwas wie der Urvater aller Autos des Kompaktklasse-Segments, und er war für viele Fans damals sogar der bessere Golf. Der Kadett B gilt noch heute als Design-Ikone der sechziger und siebziger Jahre. Besonders begehrt war der Opel Kadett C in den siebziger und achtziger Jahren, vor allem das Coupé. An diese glorreiche Vergangenheit soll der neue Opel Astra anknüpfen.

Der ewige Zweite muss angreifen, indem er Dinge anders macht als die Masse und hier und da sogar neue Maßstäbe setzt. Eine schwere Aufgabe, denn in der jüngsten Vergangenheit stand Opels Astra weder für Schick, noch für Qualität oder gar Innovation. Kann der neue Astra aus dem Schatten seines schwergewichtigen Vorgängers fahren? Ist er gar der Neuanfang, der laut Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sogar die Mittelklasse mit Innovationen und cleverer Ausstattung ärgern soll? Diese Fragen beantwortet unser Praxistest mit dem 110 PS starken Opel Astra 1.6 CDTi Innovation, der mit seinem sehr fairen Komplettpreis von 28.545 Euro einige Überraschungen bereit hält.

Außen und Innen

Gegenüber dem eher langweiligen VW Golf ist der neue Astra geradezu ein Beau. Fast schon ein fünftüriges Coupé, dessen abfallendes Dach zu schweben scheint. Der um fünf Zentimeter verkürzte Astra kaschiert geschickt, dass er noch immer elf Zentimeter länger als der Golf ist. Doch anders als der VW ist der neue Opel keine bloße Weiterentwicklung, sondern eine komplette Neukonstruktion, die auf einer völlig neuen Konzern-Fahrzeugarchitektur aufbaut, welche in Rüsselsheim entwickelt worden ist. Damit konnten zwei Schwachpunkte des Vorgängers gezielt ausgemerzt werden: Der Neue ist bis zu 200 Kilogramm leichter geworden, und er bietet nun endlich auch den Platz im Innenraum, der in dieser Klasse erwartet wird. Der Radstand des Astra nahm um gut zwei Zentimeter ab, das Platzangebot ist dennoch gewachsen. In Kombination mit neu gestalteten Sitzen genießen die Passagiere im Fond nun 35 Millimeter mehr Beinfreiheit als bisher. Dazu erfreut sich der Fahrer an 22 Millimeter mehr Kopffreiheit. Dies kommt dem Raumgefühl zugute. Dazu später noch mehr.

Trotz konsequentem Leichtbau offeriert der neue Astra eine Solidität, die man bei Opel bislang nicht kannte. So bietet das Schließen der Fahrertür eine akustische Überraschung. Ein satter dumpfer Plop ertönt. Ein Klang wie in der Oberklasse. Dazu gehören auch die aufwendigen LED-Matrix-Scheinwerfer, die nur der Astra in der Kompaktklasse vorzuweisen hat. Die neue Beleuchtungsautomatik beeindruckt sehr, sodass es nicht übertrieben ist, diesen Kompakt-Opel als die neue Lichtgestalt in dieser beliebten Fahrzeugklasse anzusehen. Auch dazu später noch mehr.

Edler denn je: Der neue Opel Astra präsentiert sich puristisch, aufgeräumt und gut verarbeitet. Im eleganten Armaturenbrett mit weich hinterschäumten Kunststoffen ersetzt jetzt ein Achtzoll-Berührungsbildschirm die frühere Knöpfchenflut.
Edler denn je: Der neue Opel Astra präsentiert sich puristisch, aufgeräumt und gut verarbeitet. Im eleganten Armaturenbrett mit weich hinterschäumten Kunststoffen ersetzt jetzt ein Achtzoll-Berührungsbildschirm die frühere Knöpfchenflut.

© Rainer Ruthe

Selbst im Innenraum schafft es der Opel, einen Whow-Effekt auszulösen. So edel war noch kein Opel. Und endlich ist das überladene Cockpit mit den viel zu vielen Knöpfen Vergangenheit. Der Nachfolger präsentiert sich dagegen fast puristisch, aufgeräumt und gut verarbeitet. Im eleganten Armaturenbrett mit weich hinterschäumten Kunststoffen ersetzt jetzt ein Achtzoll-Berührungsbildschirm die frühere Knöpfchenflut. Es gibt nur noch wenige wichtige Knöpfe und Regler – und eine spezielle Ablage für das Smartphone in Griffnähe.

Nur bei der Mittelkonsole trüben zwei Dinge den ansonsten sehr guten Gesamteindruck. Die Abdeckung für die Steckdose, genau im Sichtbereich, besteht aus billigem und dazu noch kratzempfindlichen Kunststoff, und die Mittelarmlehne lässt sich nicht weit genug vorziehen. So ist sie nutzlos. Oberklassewürdig dagegen sind die LED-Leuchtstreifen in den Türen. Die Instrumente fallen zwar vergleichsweise klein aus, lassen sich aber dennoch gut ablesen, und das Mitteldisplay zeigt nun eine scharfe Darstellung. Insgesamt eine ebenso moderne wie  wohnliche Inneneinrichtung, in der man sich wohl fühlt.

Sitzen und Laden

In der ersten Reihe offeriert der Kompakte aus Rüsselsheim erstklassigen Business-Komfort, und damit sprengt er dieses Segment. Die 685 Euro Aufpreis für beide Ergonomiesitze mit dem Gütesiegel Aktion Gesunder Rücken und den ausziehbaren Oberschenkelauflagen sollte man sich unbedingt gönnen – es gibt nichts Besseres in dieser Klasse. Selbst stundenlange Fahrten arten nicht in Rückenstressanfällen aus. Wer bereit ist, 2300 Euro locker zumachen, bekommt sie in feinem Leder mit Kühlventilation, Massagefunktion, inklusive Fondheizung für die Sitze und Lenkradheizung. In dieser Klasse ist das so einmalig.

Auch in der zweiten Reihe hat der Astra eine weitere Überraschung zu bieten: viel Platz für Beine und Kopf. Trotz der coupéhaften Form müssen selbst 1,90-Meter-Typen nicht um ihre Frisur fürchten, und sie können sich auf der straffen, allerdings etwas dünn gepolsterten Bank bequem räkeln. Das erstaunt umso mehr, als der neue Astra mit nun 4,37 Metern fünf Zentimeter kürzer und auch 2,5 Zentimeter flacher geworden ist. Nur ganz hinten im Kofferraum schwächelt der Neue. Mit 370 bis 1210 Litern Volumen liegt er nur im Mittelfeld dieser Klasse. Hinzu kommt, dass der Kofferraum sehr zerklüftet ist und dass Opel, im Gegensatz zu vielen anderen in der Kompaktklasse, leider keinen verstellbaren Ladeboden anbietet. Hat man also das Gepäck über die mit 70 Zentimetern vergleichsweise hohe Ladekante gehievt, muss man es anschließend 26 Zentimeter nach unten auf den festen Ladeboden befördern.

Mittelmaß: Mit 370 bis 1210 Litern Volumen liegt der Opel Astra nur im Mittelfeld seiner Klasse. Hinzu kommt, dass der Kofferraum sehr zerklüftet ist, eine 70 Zentimeter hohe Ladekante besitzt und sich der Ladeboden nicht verstellen lässt.
Mittelmaß: Mit 370 bis 1210 Litern Volumen liegt der Opel Astra nur im Mittelfeld seiner Klasse. Hinzu kommt, dass der Kofferraum sehr zerklüftet ist, eine 70 Zentimeter hohe Ladekante besitzt und sich der Ladeboden nicht verstellen lässt.

© Rainer Ruthe

Ohne Mühe umher schieben lässt sich schweres Gepäck nur, wenn für 70 Euro ein Notrad geordert wurde. Dann liegt der Kofferraumboden deutlich höher. 60 Liter Stauraum sind dann aber weg. Und klappt man die geteilte Rücksitzlehne um, so entsteht wegen des fehlenden Ladebodens eine 17 Zentimeter hohe Kante. Wem die eher durchschnittliche Ladekapazität der Limousine nicht reicht, der kann im nächsten Jahr für 1000 Euro Aufpreis den 4,70 Meter langen Astra-Kombi wählen, der traditionell wieder Sports Tourer heißt. Pikant: Mit bis zu 1630 Litern Ladevolumen bietet dieser sogar mehr Platz als der eine Klasse größere und viel teurere Opel Insignia Sports Tourer.

Fahren und Tanken

Die Rüsselsheimer Ingenieure sind ja bekannt dafür, mit bescheidenen Mitteln Überraschendes zustande bringen. Obwohl aus Kostengründen auf eine aufwendige Mehrlenker-Hinterachse verzichtet wurde, macht die weiterentwickelte Verbundlenker-Konstruktion mit dem quer angeordneten Wattgestänge zur Verbesserung von Handlichkeit und Fahrsicherheit ihre Arbeit richtig gut. Klar, hat doch der Neue gegenüber dem Alten einen großen Vorteil. Mit ihm ist die neue Leichtigkeit eingezogen; das Leergewicht beträgt jetzt nur 1350 Kilogramm, fast 200 Kilogramm weniger als beim Vorgänger. Weniger Masse schiebt weniger über die Vorderräder nach außen, lässt sich leichter beschleunigen und abbremsen – und verbraucht weniger. So lenkt der Astra nun fröhlich ein, als gäbe es kein Morgen, hält sicher die Spur und erweist sich im normalen Alltag als „idiotensicheres“ Auto. Er verzeiht sogar kleine Fehler.

Was will man mehr? Vielleicht etwas mehr Federungskomfort! Denn auch auf elektronisch verstellbare Dämpfer, wie sie noch der Vorgänger hatte, wurde beim neuen Astra verzichtet. Dazu geriet die Grundabstimmung  recht stramm. Obwohl das Fahrwerk sensibel anfedert, kommen derbe Straßenverwerfungen trocken im Innenraum an,  vor allem im Fond. Hinzu kommt, dass die montierten 17-Zoll-Winterräder auch kein Muster an Abrollkomfort sind. Unser Tipp: Nehmen Sie 16-Zoll-Räder, dann federt der Astra spürbar verbindlicher.

Viel Platz für Beine und Kopf: Trotz der coupéhaften Form müssen selbst 1,90-Meter-Typen nicht um ihre Frisur fürchten. Das erstaunt umso mehr, als der neue Astra mit nun 4,37 Metern fünf Zentimeter kürzer und auch 2,5 Zentimeter flacher geworden ist.
Viel Platz für Beine und Kopf: Trotz der coupéhaften Form müssen selbst 1,90-Meter-Typen nicht um ihre Frisur fürchten. Das erstaunt umso mehr, als der neue Astra mit nun 4,37 Metern fünf Zentimeter kürzer und auch 2,5 Zentimeter flacher geworden ist.

© Rainer Ruthe

Der neue Astra ist der erste Opel, der ausschließlich mit Motoren einer komplett neuen Generation vorfährt. Und die lässt sich richtig gut fahren. Die Werte? 110 PS bei 3500 Touren und satte 300 Newtonmeter ab 1750 Umdrehungen pro Minute sind gut für einen Sprint von Null auf Tempo 100 in 11,0 Sekunden sowie eine Spitze von 195 km/h. Und das bei einem versprochenen Verbrauch von nur 3,4 Litern. Im Alltag schlägt sich der Selbstzünder wacker – er hat Kraft, zieht gut durch und trinkt wenig. Dank günstiger Getriebeübersetzung dreht sich die Kurbelwelle bei Autobahnrichtgeschwindigkeit 130 km/h nur 2400 Mal in der Minute. Weil der neue 110-PS-Selbstzünder so überzeugend den Spartyp gibt, fällt auch nicht groß auf, dass der Tank aus Gewichtsgründen nur noch 48 Liter fasst. Beim Vorgänger waren es noch sieben Liter mehr.

Umso bemerkenswerter erscheint das, was der Bordcomputer nach dem Volltanken als Reichweite anzeigt: 1134 Kilometer! Denn der Euro-6-Diesel ist ein Knauserer erster Güte. Lediglich 4,6 Liter pro 100 Kilometer waren es im Durchschnitt auf den gut 2000 Testkilometern;  mit eingeschaltetem Licht, Heizung und Radio. Also nur 1,2 Liter mehr als die unrealistische Werksangabe. Selbst flott gefahrene Autobahnetappen mit Geschwindigkeiten um die 180 km/h ließen den Verbrauch nicht über 6,5 Liter steigen. Und selbst in der Stadt kommt man bei vorausschauender Fahrweise mit Verbräuchen von unter fünf Litern weg. Umso mehr überrascht es,  dass trotz dieses sehr effizienten Dieselmotors bei minus drei Grad Außentemperatur bereits nach gut vier Kilometern Fahrt warme Luft aus den Düsen strömt.

Hören und Sehen

Der Astra macht zwar vieles besser als die anderen in dieser Klasse, aber beim Geräuschkomfort schwächelt er. Hier bewegt er sich nur im Klassendurchschnitt,  kann einem VW Golf, einem Peugeot 308 oder einem Ford Focus nicht das Wasser reichen. Offenbar hat man einen Tick zu viel bei der Dämmung gespart. Hinzu kommt, dass die 110-PS-Version des 1,6 Liter großen Selbstzünders lauter agiert als die 136-PS-Version in einem früher getesteten Opel Mokka. Bei niedrigen Geschwindigkeiten und beim Zwischenbeschleunigen dringt das kernige,  aber durchaus sympathische Knurren deutlich hörbar aus dem Maschinenraum nach innen. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran.

Der Euro-6-Diesel ist ein Knauserer erster Güte. Lediglich 4,6 Liter pro 100 Kilometer waren es im Durchschnitt auf den gut 2000 Testkilometern; mit eingeschaltetem Licht, Heizung und Radio. Also nur 1,2 Liter mehr als die Werksangabe.
Der Euro-6-Diesel ist ein Knauserer erster Güte. Lediglich 4,6 Liter pro 100 Kilometer waren es im Durchschnitt auf den gut 2000 Testkilometern; mit eingeschaltetem Licht, Heizung und Radio. Also nur 1,2 Liter mehr als die Werksangabe.

© Rainer Ruthe

Manchmal haben Tester Glück, dass es regnet. Dann erkennt man, wie alltagstauglich ein neues Auto auch unter widrigen Bedingungen ist. Die gegenläufigen Scheibenwischer reinigen einen so großen Bereich der Frontscheibe, wie man dies selten findet. Noch besser sind aber noch die großen Außenspiegel. Deren aerodynamisch günstige Form bewirkt, dass sowohl die Spiegelfläche als auch die Seitenscheiben „regenfrei“ bleiben. Ein Sicherheitsgewinn. Dank des flach bauenden, schön strukturierten Armaturenbretts sieht man sogar die Motorhaube und hat in diesem sportlich gestylten eine gute Übersicht. Selbst nach hinten gibt es keinen Schießscharten-Blick, und beim Einparken hilft die sehr gute Rückfahrkamera.

Das Beste kommt zum Schluß: das IntelliLux LED Matrix Licht, das die Nacht zum Tage macht. Dank 16 jeweils individuell gesteuerter LED-Elemente kann ständig mit Fernlicht gefahren werden, ohne dass andere geblendet werden. Über die Frontkamera schaltet die Elektronik einzelne LED bedarfsgerecht aus. Dieses Licht „lebt“ sozusagen, und es ist faszinierend, wenn die Scheinwerfer um das vorausfahrende Auto quasi herumleuchten, ohne dessen Fahrer zu blenden. Und auf der Autobahn schwenkt ein Teil der LED des rechten Scheinwerfers an einem Hinweisschild kurz nach oben, damit man es bei Nacht lesen kann. Einfach toll. Wie der Preis  des in der Kompaktklasse einzigartigen Systems: 1750 Euro im Paket mit LED-Rückleuchten und dem Navi 900 Intellink mit großem Achtzoll-Bildschirm. Zum Vergleich: Im fast dreimal so teuren Audi Q7 kostet dieses System doppelt so viel, ohne Navi!

Wählen und Zahlen

Der von uns gefahrene Diesel mit 110 PS ist die goldene Mitte bei den Selbstzündern. Zwar 1100 Euro teurer als die 95-Version, aber 1800 Euro günstiger als die 136-PS-Version, die nur unwesentlich bessere Fahrleistungen bietet. Allerdings lässt sich nur für den stärkeren Diesel für günstige 1295 Euro eine Sechsstufen-Wandlerautomatik ordern. Keine großen Gedanken muss man sich beim Topmodell Innovation (ab 22.860 Euro mit dem 105-PS-Dreizylinder-Turbobenziner) machen. Da ist schon fast alles drin. Bis hin zum persönlichen Butler, dem 24-Stunden-Dienst OnStar – in dieser Klasse ebenso einmalig wie das Matrix-Licht. Sie sind in einer fremden Stadt unterwegs und suchen ein gutes Restaurant? Oder Sie müssen sich auf den Verkehr konzentrieren und wollen sich das Eintippen des neuen Ziels im Navi einfach ersparen? Dann genügt ein Tastendruck, und der das OnStar-System des Astra verbindet Sie mit einer 24 Stunden besetzten Zentrale. Dort wird Ihnen geholfen und so auch das gewünschte Navi-Ziel direkt auf den Bildschirm geschickt. Oder ein Hotelzimmer gebucht. OnStar ist gleichzeitig Notrufservice und Pannenhilfe.

Das Beste kommt zum Schluß: das IntelliLux LED Matrix Licht, das die Nacht zum Tage macht. Dank 16 jeweils individuell gesteuerter LED-Elemente kann ständig mit Fernlicht gefahren werden, ohne dass andere geblendet werden. Über die Frontkamera schaltet die Elektronik einzelne LED bedarfsgerecht aus.
Das Beste kommt zum Schluß: das IntelliLux LED Matrix Licht, das die Nacht zum Tage macht. Dank 16 jeweils individuell gesteuerter LED-Elemente kann ständig mit Fernlicht gefahren werden, ohne dass andere geblendet werden. Über die Frontkamera schaltet die Elektronik einzelne LED bedarfsgerecht aus.

© Rainer Ruthe

Außerdem ist damit der Astra ein rollender WiFi-Hotspot mit LTE-Gescvhwindigkeit für bis zu sieben Smartphones. Da können die Kids im Fond chatten – und sind ruhig. Im ersten Jahr ist OnStar kostenlos, dann kostet dieser Dienst 99 Euro pro Jahr. Einige Assistenzsysteme fehlen zwar, dafür gibt es andere im Paket vergleichsweise günstig. Nur ein radargestützer Abstandstempomat ist nicht verfügbar. Übrigens: Ein vergleichbar ausgestatteter VW Golf ist gut 4000 Euro teurer, und dies ohne die sensationellen LED-Matrix-Scheinwerfer und ohne OnStar, die es bei VW gar nicht gibt.

Gutes und Schlechtes

Den besten Beweis für die neue Klasse des Astra liefert ein kleines Bauteil: der Zündschlüssel. Früher schämten sich Opel-Fahrer deswegen. Und heute? Würde der  handschmeichlerische Schlüssel kein Opel-Zeichen tragen, könnte er auch zu einem BMW gehören. Dennoch wird auch dieser neue Astra nicht das Ende der Golf-Klasse einläuten, doch in etlichen Belangen ist der Opel dem Wolfsburger Marktführer derzeit klar überlegen: Super-Licht, Top-Vernetzung, handliches Fahrwerk, sparsame Motoren und vor allem ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieser neue Astra ist zweifellos der beste Opel aller Zeiten.

Allerdings hat er noch Reserven, denn den Opelanern sind von der amerikanischen Mutter GM offenbar nicht alle Wünsche erfüllt worden. So fehlt ein Allradantrieb ebenso wie Automatikversionen für die kleineren Motoren. Die gelungenen Dreizylinder-Turbobenziner sind gegen Aufpreis lediglich mit einem automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebe zu haben. Und die adaptiven Dämpfer des Vorgängers sind offensichtlich dem Rotstift zum Opfer gefallen. Hybrid? Fehlanzeige.

Trotz des insgesamt runden Auftritts gibt es also noch einige Baustellen bei Opels wichtigstem Modell. Gut deshalb, dass die Astra-Familie Zuwachs bekommen wird. Es soll sowohl ein kerniger Kombi im Offroad-Stil als auch ein sportliches SUV geben. Lassen wir uns überraschen. Aus Rüsselsheim dürfte noch einiges Kommen. Schon jetzt lautet das beste Kompliment, das ich von einem Interessenten an einer Tankstelle in Bayern hörte, der kaum von diesem Auto ablassen konnte: „Das ist doch gar kein Opel mehr!“

Stärken

Individueller Auftritt

Sehr effizienter Dieselmotor

Exzellentes Licht

Schwächen

Keine Automatik lieferbar

Zerklüfteter Kofferraum

Recht kleiner Tank

Konkurrenz

VW Golf

Ford Focus

Peugeot 308

Technische Daten Opel Astra 1.6 CDTi Innovation mit 110 PS
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe) 4,37/1,87/1,48 Meter
Leergewicht 1350 Kilogramm
Kofferraumvolumen/Rückbank umgelegt 370/1210 Liter
Maximale Zuladung 515 Kilogramm
Sitzplätze 5
Tankvolumen 48 Liter
Motor Vierzylinder-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, zwei oben liegende Nockenwellen
Hubraum 1598 Kubikzentimeter
Getriebe 6-Gang-Handschaltgetriebe
Leistung 81 kW/110 PS
Drehmoment 300 Newtonmeter bei 1750 Umdrehungen/Min
Beschleunigung 0 - 100 km/h 11,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 195 km/h
Verbrauch laut Hersteller (innerorts/außerorts/kombiniert) 3,9/3,1/3,4 Liter
Verbrauch im Test 4,6 Liter
CO2-Emissionen / Effizienzklasse 90 g/km / A+
Typklassen (KH/VK/TK) 19/20/18
Preis als Basisfahrzeug 25.460 Euro
Preis des Testwagens 28.545 Euro

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