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Beatrix von Storch

© dpa

98 000 Euro und eine Menge Fragen: Hat eine AfD-Politikerin Spenden privat genutzt?

Die Berliner AfD-Kandidatin Beatrix von Storch gerät in den Verdacht, Spendengelder eines AfD-nahen Vereins für private Zwecke genutzt zu haben. Sie soll damit die Miete für ihre Wohnung am Ku'damm bezahlt haben.

„Wer heute Banken rettet, schlachtet morgen Ihr Sparschwein“, steht auf den Wahlplakaten, von denen Beatrix von Storch streng herabblickt. Die Rechtsanwältin will über die Landesliste Berlin für die Euro-kritische Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag einziehen. Doch nun wird der 42-Jährigen und ihrem Mann Sven von Storch vorgeworfen, womöglich selbst eine Art Sparschwein geschlachtet zu haben.

So berichtet die „Welt am Sonntag“, dass ihr Dokumente, Aussagen und eidesstattliche Versicherungen vorliegen, die nahelegten, dass die von Storchs mithilfe von Spendengeldern private Mietrechnungen und Reisen bezahlt hätten. Dabei geht es um ein Konto des Vereins „Zivile Koalition“, der den Anti-Euro-Rettungskurs der AfD unterstützt. Beatrix von Storch ist Vorsitzende der Zivilen Koalition, ihr Ehemann ist Kassenprüfer des Vereins. Die Zivile Koalition preist von Storch auf ihrer Internetseite als „Hoffnungsträgerin“ an, die gegen die „unverantwortliche“ Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung kämpfe, während Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) als „Blockierer“ bezeichnet wird.

Hinweise, dass AfD-Politikerin Spenden privat nutzte

Im vergangenen Jahr soll Sven von Storch 98 000 Euro in bar von einem Konto des Vereins abgehoben haben, in sieben Tranchen innerhalb weniger Wochen. Es soll keine Belege dafür geben, was mit dem Geld passierte. Der „Welt am Sonntag“ sagte Beatrix von Storch, das Geld liege nun in einem Bankschließfach der Zivilen Koalition in Berlin, um die Liquidität des Vereins auch bei einem „Bankrun“ zu sichern, also bei einem unerwarteten Ansturm auf eine Bank, die zur deren Zahlungsunfähigkeit führen kann. Dass es keine Belege dafür gebe, wo die 98 000 Euro seien, begründet von Storch so: „Mangels Ausgaben existieren keine Ausgabenbelege.“

Doch laut „WamS“ gibt es Hinweise, dass von den Vereinsgeldern einige Stromrechnungen für die Wohnung der von Storchs bezahlt wurden sowie Skulpturen und Gartenartikel. Außerdem sei die Miete für eine Wohnung am Kurfürstendamm von dort überwiesen worden. Sven von Storch habe zudem bei einer längeren Reise in seinem Geburtsland Chile mehrere tausend Euro abgehoben. Seine Ehefrau spricht davon, dass die 10 000 Euro „ordnungsgemäß als Darlehen verbucht“ worden seien. Auf Anfrage des Tagesspiegels wollten weder eine AfD-Sprecherin noch Frau von Storch sich zu den Vorwürfen äußern. In ihrem Umfeld hieß es, eine ehemalige Mitarbeiterin werfe mit Schmutz um sich.

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