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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

© Uwe Anspach/dpa

Ban Ki Moon zu Besuch in Berlin: Wer wird UN-Generalsekretärin?

Die Amtszeit von Ban Ki Moon als UN-Generalsekretär läuft Ende des Jahres aus. Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für das wichtigste Amt der Vereinten Nationen hat begonnen.

Ein wenig klang es schon nach Abschied. Nach fast zehn Jahren im Amt wurde UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei seinem Besuch in Berlin mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Kanzlerin Angela Merkel würdigte seine „Leistungen für die Weltgemeinschaft“. Ban Ki Moon wiederum lobte Merkel für ihre Flüchtlingspolitik: „Sie ist die wahre moralische Stimme, die Stimme des Mitgefühls.“ Andere hätten sicher den einfachen Weg gewählt, sagte der UN-Generalsekretär. Merkel dagegen habe nicht den einfachen Weg gewählt, sondern den "richtigen". Ende des Jahres läuft die zweite Amtszeit des 70-jährigen Südkoreaners aus.

Die Suche nach einem Nachfolger hat längst begonnen. Bisher fand diese Suche stets hinter verschlossenen Türen statt. Der UN-Sicherheitsrat verständigte sich auf einen Kandidaten, die Generalversammlung der Vereinten Nationen segnete diese Empfehlung nur noch ab. In der Geschichte der Vereinten Nationen fiel nicht ein einziger vom Sicherheitsrat ausgewählter Kandidat durch. Dass in der Regel Personen ins höchste Amt der UN kommen, die beim Amtsantritt als wenig profiliert gelten, hat auch damit zu tun, dass umstrittene Kandidaten schon am Veto eines der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates scheitern würden.

UN wollen Auswahl transparenter gestalten

Dieses Mal soll nach dem Willen von Mogens Lykketoft alles anders werden. „Beispiellose Transparenz“ werde bei der Auswahl des künftigen Generalsekretärs herrschen, versprach der Präsident der UN-Generalversammlung. Anders als früher wurden diesmal die UN-Mitgliedsstaaten aufgefordert, Kandidaten zu benennen. Lykketoft kündigte außerdem an, dass die Kandidaten sich erstmals in öffentlichen Debatten den Fragen der UN-Mitgliedsstaaten stellen.

Zu den ungeschriebenen Regeln der Kandidatenkür zählte bisher auch, dass die verschiedenen Regionen der Welt einander abwechseln. Dieses Mal, so heißt es bei den Vereinten Nationen, sei Osteuropa am Zug. Daran hat auch die Veto-Macht Russland ein großes Interesse. Doch Lykketoft machte auch klar, dass das Rotationsprinzip nach Regionen keine offizielle Voraussetzung für die Kandidatenkür ist. Zugleich werden jetzt Forderungen lauter, endlich eine Frau an die Spitze der Weltorganisation zu wählen.

Sieben Kandidaten sind nominiert

Sechs der sieben bisher nominierten Kandidaten kommen aus Südosteuropa. Als vergleichsweise aussichtsreich gilt der Vorschlag aus Bulgarien. Denn die frühere bulgarische Außenministerin Irina Bokova führt als Generaldirektorin der UN-Kulturorganisation Unesco nicht nur seit 2009 eine internationale Organisation, sie hat sich in dieser Position auch als Reformerin und Vermittlerin zwischen verschiedenen Lagern einen Namen gemacht.

Mit Bokovas Nominierung ist eine andere potenzielle Kandidatin aus Bulgarien, die EU-Kommissarin Kristalina Georgieva, praktisch aus dem Rennen. Dabei hatte sich Georgieva in den vergangenen Monaten offenbar auf eine Kandidatur vorbereitet. Wie Bulgarien schickten auch Kroatien und Moldau mit Vesna Pusić und Natalia Gherman ihre früheren Außenministerinnen ins Rennen um das höchste UN-Amt. Slowenien nominierte den früheren Staatschef Danilo Türk, der die Vereinten Nationen aus seiner Zeit als UN-Botschafter Sloweniens in den 90er Jahren kennt und unter Kofi Annan von 2000 bis 2005 stellvertretender Generalsekretär war. Montenegro schlug den derzeitigen Außenminister Igor Lukšić vor, Mazedonien den Ex-Außenminister und ehemaligen Vorsitzenden der UN-Generalversammlung Srgjan Kerim. Zuletzt schickte Portugal den früheren Regierungschef Antonio Guterres ins Rennen, der von 2005 bis 2015 UN-Hochkommissar für Flüchtlinge war.

Das sind nur die bisher nominierten Kandidaten, die Liste der inoffiziell gehandelten Namen ist noch deutlich länger. Wenn es um mögliche Nachfolger für Ban Ki Moon geht, ist wird gelegentlich auch Angela Merkel genannt. Es gilt jedoch als wenig wahrscheinlich, dass sich die Bundeskanzlerin für dieses Amt entscheiden würde. Und nach ihrem klaren Kurs im Ukraine-Konflikt könnte Merkel kaum mit Russlands Unterstützung im UN-Sicherheitsrat rechnen.

Wie sieht die Bilanz des bisherigen UN-Generalsekretärs aus? Eine Analyse zur Amtszeit von Ban Ki Moon lesen Sie hier.

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