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Die Flüchtlingsunterkunft in Altena im Sauerland. Hier haben zwei Männer im Dachstuhl Feuer gelegt.

© Polizei Hagen

Brandstiftung in Flüchtlingsheim in Altena: Staatsanwaltschaft: Fremdenhass ist keine rechtsradikale Einstellung

Im Sauerland haben zwei Männer ein Flüchtlingsheim angezündet. Eingesperrt werden sie nicht. Sie seien nicht rechtsradikal, sondern hätten Angst vor Flüchtlingen. Die Staatsanwaltschaft wehrt sich gegen Kritik der Grünen.

Nach der Brandstiftung in einem Flüchtlingsheim im sauerländischen Altena wehrt sich die Staatsanwaltschaft gegen Kritik der Grünen. Es habe trotz der schweren Brandstiftung keine ausreichenden Haftgründe gegen die beiden mutmaßlichen Täter gegeben, sagte Staatsanwalt Bernd Maas am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es bestehe keine Flucht-, Verdunkelungs- oder Wiederholungsgefahr. Zudem werde nicht wegen versuchten Mordes ermittelt, weil der Feuerwehrmann den Brand auf dem unbewohnten Dachboden und nicht im Erdgeschoss gelegt habe, während sein Komplize Schmiere stand.

Die Männer, 25 und 23 Jahre alt, seien zudem nicht rechtsradikal, sondern sie hätten Angst vor Flüchtlingen in der Nachbarschaft gehabt. „Eine rechtsradikale Einstellung besteht aus mehr als Fremdenhass“, sagte Maas. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour hatte zuvor empört auf die Entscheidung reagiert: „Wenn die Staatsanwaltschaft solche Taten verharmlost, dann findet sich bald für jede Schandtat irgendwie eine „Erklärung““, hatte er der „Bild am Sonntag“ gesagt. Die beiden Männer hatten zugegeben, am Samstag vergangener Woche einen Anschlag auf das Wohnhaus verübt zu haben. Es war niemand verletzt worden.

Bei dem Brandanschlag kam es am vergangenen Samstag zu einem Schwelbrand im Dachstuhl eines Hauses, in dem gerade syrische Flüchtlinge untergebracht worden waren. Der Brand wurde von der Feuerwehr schnell gelöscht. Verletzt wurde niemand. Tatmotiv sei offenbar, dass die Männer verärgert gewesen seien, dass Flüchtlinge in dem Haus in direkter Nachbarschaft untergebracht wurden, darunter auch eine schwangere Frau.

Eine absurde Rechtsprechung, die leider Signalwirkung hat. Als würden noch nicht genug Häuser brennen.

schreibt NutzerIn mizzi

Die Polizei Hagen schreibt in einer Pressemitteilung: "Das Tatmotiv ist in der Verärgerung über den Einzug von Flüchtlingen in das Wohnobjekt in direkter Nachbarschaft zu suchen. Da weiterführende Haftgründe nicht vorlagen, wurden die jungen Männer im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen."

Der 23-jährige Dirk D. hatte das Benzin für den Brandanschlag zuvor an einer Tankstelle besorgt und wurde dabei von einer Kamera gefilmt. Bei dem Brandanschlag stand er "Schmiere". Laut Bild.de war er bei der Feuerwehr Lüdenscheid aktiv und hat beim Löschen des selbstgelegten Brandes geholfen. Zu der Zeitung sagt er: „Ich war nicht Herr meiner Sinne, aber irgendwie hatte ich auch Angst vor den Fremden in dem Haus nebenan.“ Die Feuerwehr Lüdenscheid hat ihn inzwischen vom Dienst suspendiert. (dpa)

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