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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (links) hat Mitleid mit Sigmar Gabriel wegen dessen schlechtem Abschneiden bei seiner Wiederwahl als SPD-Chef.

© REUTERS

Bundesregierung: Mitleid von Schäuble für Gabriel versetzt SPD in Rage

Wolfgang Schäuble bekundet nach dem schlechten Wahlergebnis für Sigmar Gabriel als SPD-Chef Mitleid mit seinem Kabinettskollegen. Das ärgert die Sozialdemokraten.

Für die SPD klingen diese Worte vergiftet. "Als Wirtschaftsminister arbeite ich sehr vertrauensvoll mit Gabriel zusammen. Als SPD-Vorsitzender hat er mein vollstes Mitleid, weil er Vorsitzender einer innerlich gespaltenen Partei ist." Das sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) der "Bild am Sonntag" - und löste damit heftige Kritik auf Seiten der SPD aus. "Wolfgang Schäuble verwechselt immer häufiger Dichtung und Wahrheit", konterte SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel im Interview mit dem Tagesspiegel. Schäuble zeige auf die SPD und meine die Union selbst, kritisierte der Sozialdemokrat. So habe der Finanzminister wiederholt am Stuhl von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "gesägt". Der unionsinterne Machtkampf um den Kurs in der Flüchtlingskrise zwischen Merkel, Schäuble und CSU-Chef Horst Seehofer werde lediglich "durch einen Formelkompromiss überdeckt, der keine drei Wochen hält".

Geschlossen gegen die Union - auf diese Weise will die SPD nach den Worten von Schäfer-Gümbel vergessen machen, dass ihr Vorsitzender Gabriel auf dem SPD-Parteitag Mitte Dezember nur mit mageren 74 Prozent in seinem Amt bestätigt wurde.  Dieses Wahlergebnis sei "nicht schön und auch auf den zweiten Blick nicht gerecht", räumte Schäfer-Gümbel ein. Letztlich wirke der Parteitag aber "wie ein reinigendes Gewitter", fügte der SPD-Vize hinzu: "Alle wissen, dass wir jetzt gemeinsam nach vorne spielen müssen."  Die SPD müsse als Mannschaft erkennbarer werden und den Druck auf die Union erhöhen. "Wir müssen mehr Pressing, mehr Leidenschaft und mehr Kampf- und Teamgeist auf dem Platz zeigen!"

Zugleich trat Schäfer-Gümbel dem Eindruck entgegen, Gabriel könne nach dem schlechten Parteitagsergebnis nicht mehr SPD-Kanzlerkandidat werden. Gabriel habe als SPD-Vorsitzender den ersten Zugriff auf die Kandidatur. "Er hat vielfach gezeigt, dass er führen kann." Allerdings werde die Frage, wer für die SPD als Spitzenkandidat zur Bundestagswahl antreten werde, erst 2017 entschieden.

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