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Wahlkampf: Nachwuchspolitiker wollen Vorwahlen auch in Deutschland

Nach Auffassung von jungen Politikern aus Union und FDP sollen die Parteien auch in Deutschland ihre Spitzenkandidaten in Vorwahlen küren. Die Nachwuchsvertreter der Sozialdemokraten sehen das anders.

Jungliberalen-Chef Johannes Vogel vertritt in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" die Auffassung, Vorwahlen nach dem US-Vorbild würden mehr Menschen in die Parteien und "frischen Wind in die politische Klasse bringen". Außerdem bekämen Quereinsteiger bessere Chancen. Er sieht darin auch eine Chance, dem Mangel an Streitkultur in den deutschen Parteien zu begegnen. "Wir haben das Problem, dass innerparteiliche Diskussionen als Streit wahrgenommen und vom Wähler nicht honoriert werden. Kandidatenwahlen könnten den politischen Streit legitimieren", so Vogel. Auch der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, plädiert für ein Wahlsystem nach dem Vorbild der US-Vorwahlen. "Gerade auf lokaler Ebene, beispielsweise bei Abgeordnetenkandidaturen, sind mehr plebiszitäre Elemente denkbar", sagt er der Zeitung.

Jusos sind für stärkere Bürgerbeteiligung

Juso-Chefin Franziska Drohsel hält es hingegen für schwer vorstellbar, dass sich das US-Modell "eins zu eins" übertragen lässt. "Angesichts einer sinkenden Wahlbeteiligung sollten wir grundsätzlich darüber nachdenken, wie wir eine stärkere Bürgerbeteiligung erreichen können", sagte die Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation dem Blatt. Sie sei aber gegen Aktionismus: "Kaum finden in den USA spannende Vorwahlen statt, schon wird diskutiert, ob wir hier zu Lande ein komplett anderes Wahlsystem einführen sollten. Ich bin dagegen, falsche Erwartungen zu schüren." (cp/dpa)

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