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Breiviks Bloggervorbild: Fjordmann alias Jensen

Der vom Attentäter von Oslo als „Mentor“ benannte Blogger outet sich.

Stockholm - Der norwegische Blogger Fjordman, den der Attentäter von Oslo, Anders Behring Breivik als seinen Mentor bezeichnet, hat sein Schweigen gebrochen. Breivik habe ihm 2009 und 2010 E-Mails geschickt und ihn sogar um ein Treffen gebeten, sagte der Blogger, der in Wirklichkeit Peder Jensen heißt, der Zeitung „Verdens Gang“. Er habe dies allerdings abgelehnt. „Nicht weil er von Gewalt sprach, sondern weil ich den Eindruck hatte, dass er so langweilig wie ein Staubsaugerverkäufer war“, fügte der Blogger hinzu, der im Internet gegen die vermeintliche „Islamisierung“ Europas gehetzt hatte.

Fjordman fühlte sich vom etablierten politischen System Norwegens „zensiert“ und ausgegrenzt. Der Akademiker hatte unzählige Leserbriefe an norwegische Zeitungen geschickt. Dann ging er ins Internet. Dank eloquenter Sprache lasen auf Seiten wie „Gates of Vienna“ Hunderttausende Gleichgesinnter aus aller Welt jeden neuen Blogbeitrag des islamfeindlichen und gewaltbejahenden Bloggers. Einer von ihnen war Massenmörder Breivik, der seinen 36-jährigen Landsmann als seine wichtigste Inspirationsquelle bezeichnet.

Er habe ein Doppelleben geführt, sagte der Blogger. Sein Alltag sei von Zurückhaltung geprägt gewesen. Nicht mal die Familie, enge Freunde und seine Arbeitskollegen im Behindertenheim hätten sich vorstellen können, dass hinter dem freundlichen Kollegen, der sich stets untadelig um Behinderte kümmerte, der ideologische Ziehvater des Mannes steckt, der am 22. Juli 77 Menschen hinrichtete. Jensen studierte Medienwissenschaften an der Universität in Oslo und die arabische Sprache an der American University im ägyptischen Kairo. 2004 schloss er sein Studium erfolgreich mit einer Magisterarbeit über die Internetblogger-Szene im Iran ab.

„Ich werde nie wieder unter dem Pseudonym Fjordman bloggen“, kündigte Jensen an. „Ich habe meine Familie über meinen Schritt in die Öffentlichkeit informiert und werde nun für unbestimmte Zeit untertauchen, um meiner eigenen Sicherheit willen.“

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