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Zuwanderung: Merkel deutet Seehofer um

Im Streit um die Äußerung von CSU-Chef Horst Seehofer, "dass wir keine weitere Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen", haben sich Union und Bundeskanzlerin Merkel am Montag um Schadensbegrenzung bemüht.

„Deutschland ist und bleibt ein weltoffenes Land“, sagte Merkel am Montag am Rande eines Besuches in Bulgarien. Seehofers Bemerkung sei auf Fachkräfte zugeschnitten gewesen, die auch aus ihrer Sicht vorrangig „aus der Vielzahl von arbeitsfähigen, aber leider langzeitarbeitslosen Menschen in Deutschland“ rekrutiert werden müssten. „Ansonsten bleiben wir Heimat für viele Menschen und wir hoffen, dass sie sich in Deutschland wohlfühlen.“

Seehofer habe Merkel versichert, dass es ihm allein um Forderungen gegangen sei, den Zuzug ausländischer Fachkräfte zu erleichtern, sagte Vizeregierungssprecherin Sabine Heimbach. Der CSU-Chef verwies darauf, das Wort „Zuwanderungsstopp“ nicht in den Mund genommen zu haben. Eine Entschuldigung, wie von der Türkischen Gemeinde gefordert, lehnte er ab. Der Fachkräftemangel müsse zuerst mit der Qualifizierung der eigenen Bevölkerung gelöst werden, sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich. Wenn das nicht ausreiche, stehe ein riesiger EU-Markt mit Fachkräften aus dem europäischen Kulturkreis zur Verfügung.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner forderte eine „nüchterne Debatte“ über Integration und eine „aktiv gesteuerte Zuwanderungspolitik“. Multikulti funktioniere genauso wenig wie die von Seehofer „scharf zugeworfene Tür“. Vorhandene Ängste dürften nicht weiter geschürt werden. Auch der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank- Jürgen Weise, nannte eine gesteuerte Einwanderung von Spitzenkräften unumgänglich. Die Unionsforderung, Personal in erster Linie aus Langzeitarbeitslosen zu rekrutieren, sei unrealistisch. (mit dpa)

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