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Frauen vorn: Der Berliner Ramadan-Friedensmarsch am Startpunkt, dem Gendarmenmarkt. In der Mitte die Initiatorinnen Fereshta Ludin und Iman Reimann (5. und 4. von links)

© Björn Kietzmann

Muslimische Demo in Berlin: Knapp 100 Teilnehmer bei Ramadan-Friedensmarsch

Eine Woche nach dem Kölner Ramadan-Friedensmarsch haben auch in Berlin Musliminnen und Andersgläubige demonstriert. Trotz überschaubarer Resonanz waren die Organisatorinnen zufrieden.

Der Kölner „Ramadan-Friedensmarsch“ hat am Freitag seine Fortsetzung in Berlin gefunden - in kleinem Kreis: Knapp hundert Menschen zogen am Freitagabend unter dem Titel „Für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“ vom Gendarmenmarkt über den Bebelplatz zum Pariser Platz.

Die Initiatorinnen Fereshta Ludin und Iman Andrea Reimann zeigten sich dennoch zufrieden: „Wir haben das als Privatleute organisiert und hatten lediglich zwei Wochen Zeit“, sagte Ludin dem Tagesspiegel. Die beiden Frauen und ihre Mitstreiter wollen den Marsch im nächsten Fastenmonat wiederholen und hoffen auf wachsende Teilnahme. Ähnliche Initiativen gab es am Freitag auch in Stuttgart, Hamburg und anderen Städten.

Das achtköpfige Organisationsteam hatte bewusst darauf verzichtet, über muslimische Vereinigungen zu mobilisieren und betonte den überparteilichen Charakter der Veranstaltung, auch über religiöse Grenzen hinweg. In einem Flyer wurde darum gebeten, keine Vereins-, Partei- und Verbandssymbole oder Länderflaggen zu verwenden. „Wir wollen mit diesen Märschen ein Zeichen des gegenseitigen Respekts, des friedlichen Miteinanders zwischen Musliminnen und Muslimen und Andersgläubigen, Humanistinnen und Humanisten und Nichtgläubigen klar und deutlich zum Ausdruck bringen und den friedlichen Zusammenhalt unserer Gesellschaft demonstrieren“ hieß es im Aufruf.

„Ich bin in Afghanistan geboren, einem Land, in dem Anschläge Alltag sind. Seit 40 Jahren ist dort Krieg“, sagte Fereshta Ludin. Sie wolle nicht, dass Ähnliches in Deutschland geschehe. Iman Reimann, in Berlin aufgewachsen, verwies auf die NS-Erfahrung und die Diskriminierungen, denen ihre Familie in der DDR wegen ihrer Religion ausgesetzt war.

Am vergangenen Samstag hatte die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor zu einem ersten Friedensmarsch in Köln aufgerufen. Statt der erwarteten mindestens zehntausend kamen nur zwischen 1000 und 3000 Menschen. Kaddor erklärte, sie sei zufrieden. Die Demo habe ein Zeichen setzen wollen, dass Muslime sich an der Zivilgesellschaft beteiligten.

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