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Die neue Gedenkstätte mit Ehrenhainen aus fünf Einsatzgebieten der Bundeswehr hat etwa zwei Millionen Euro gekostet.

© dpa

Neue Gedenkstätte der Bundeswehr bei Potsdam: "Wald der Erinnerung"

Mehr als 100 Soldaten starben bislang bei Auslandseinsätzen, viele in Afghanistan. Kameraden errichteten in den Feldlagern Ehrenhaine für sie. Diese erinnern nun in der Heimat an ihr Schicksal.

Eine neue Gedenkstätte erinnert sein Samstag bei Potsdam an die Toten der Bundeswehr. Hinterbliebene und Kameraden gedachten bei der Einweihung der mehr als 100 Soldaten, die seit 1992 bei Auslandseinsätzen ums Leben gekommen sind. Bundespräsident Joachim Gauck und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) legten im Beisein der etwa 650 Gäste einen Kranz nieder. „Wir müssen uns immer wieder die Tragweite unserer Entscheidungen vor Augen führen“, sagte von der Leyen. „Der Soldat oder die Soldatin hat nicht die Wahl. Sie müssen gehen.“

Die Gedenkstätte auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos in Geltow trägt den Namen „Wald der Erinnerung“. Die Ehrenhaine aus fünf früheren Einsatzgebieten der Bundeswehr wurden dort zusammengeführt. Die Stätte geht vor allem auf die Initiative von Angehörigen der getöteten Soldaten zurück. „Heute ist für viele Hinterbliebene ein besondere Tag“, sagte Tanja Menz, die ihren ältesten Sohn Konstantin verloren hat. Mit zwei Kameraden kam er im Februar 2011 bei einem Anschlag in Afghanistan ums Leben. „Auf kleinem Ort können wir hier eine weite Reise unternehmen“, sagte sie.

Der Deutsche Bundeswehrverband nannte die Gedenkstätte einen „ersten und richtigen Schritt“. „Es ist ein würdiger Ort für die vielen Ehrenmale, die nicht in den Einsatzländern zurückgelassen werden konnten“, sagte der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner. Er forderte das Parlament auf, sich für einen Gedenkort in der Nähe des Bundestags in Berlin einzusetzen. „Das würde nicht nur dazu beitragen, das Wort von der Parlamentsarmee mit Leben zu füllen, sondern auch die so notwendige Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft zu verbessern.“

Im „Wald der Erinnerungen“ wird der mehr als 3200 Angehörigen der Bundeswehr gedacht, die bei Ausübung ihres Dienstes ihr Leben verloren. Vor allem soll er ein Ort der Andacht für die Angehörigen der mehr als 100 in den Auslandseinsätzen ums Leben gekommenen Soldaten sein. Die Kosten lagen laut Bundeswehr bei knapp zwei Millionen Euro. Es ist die zweite Gedenkstätte für die Toten der Bundeswehr. 2009 wurde auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums in Berlin bereits ein öffentlich zugängliches Ehrenmal eröffnet. dpa

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