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Sänger Miles Michaud (r) und Mitglieder seiner US-Band Allah-Las. Vor allem Muslime feinden die Band an.

© dpa

Niederlande: Terrorangst und Festnahmen in Rotterdam

In Rotterdam ist ein Rockkonzert 45 Minuten vor Beginn abgesagt worden – zwei Männer wurden festgenommen.

Viel Zeit zum Überlegen hatte die Polizei am Mittwochabend nicht. Gerade einmal 45 Minuten vor Beginn wurde das Konzert der US-Rockband Allah-Las im Maassilo, einem ehemaligen Getreidespeicher am südlichen Maashafenufer in Rotterdam, abgesagt. Hintergrund war eine Terrorwarnung der spanischen Polizei, die um 17.30 Uhr eingegangen war und die sehr ernst genommen wurde. Vier Stunden später wurde ein spanischer Lieferwagen, der durch merkwürdiges Fahrverhalten aufgefallen war, gestoppt. Er hatte Gasflaschen geladen.

Am Donnerstag meldete die Polizei, dass der Mann harmlos sei. Die Gasflaschen habe er beruflich gebraucht. Er sei an dem Abend betrunken gewesen, was die Fahrweise erklären soll. Der Fahrer ist noch nicht auf freiem Fuß, er soll weiter vernommen werden, wenn er nüchtern ist. Nach dem Anschlag von Barcelona hatte die Polizei 120 Gasflaschen bei der Terrorzelle gefunden.

Idiotische Aktion

In der Nacht zum Donnerstag nahm eine niederländische Anti-Terror-Einheit in einem Dorf in Nordbrabant einen 22-jährigen Mann fest. Sein Haus wurde durchsucht. Die Festnahme stehe in Verbindung zu der Drohung gegen das Maassilo, zitierte die Tageszeitung „de Volkskrant“ einen Polizeisprecher. Justizminister Stef Blok sprach von einer „idiotischen Aktion“ des Mannes. Auf welche Weise der 22-Jährige die Drohung verbreitete und aus welchen Beweggründen, blieb zunächst unklar.

Spielte etwa der Anschlag in Barcelona eine Rolle bei der Aktion in Rotterdam, fragte „Volkskrant“ den ehemaligen Direktor des International Institute for Counterterrorism, Peter Knoope, in Den Haag. „In den Niederlanden fällen wir solche Entscheidungen nur auf der Basis von Informationen. Ich habe es so verstanden, dass dieser Eingriff das Resultat einer langlaufenden internationalen Untersuchung war, wobei man wahrscheinlich schon einige Zeit lang einen Verdächtigen auf dem Schirm hatte.“

Die 2008 gegründete Band Allah-Las ist laut „De Telegraaf“ bereits mehrfach wegen ihres Namens angefeindet worden. Während Muslime ihn als Affront gegen ihren Glauben betrachteten, habe die Band mehrmals betont, den Namen wegen seines „heiligen Klanges“ gewählt zu haben. Er sei schlicht aus einem Wortspiel mit dem in der Musik häufigen „La-la-la“ entstanden.

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