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Stralsund-Nordvorpommern-Rügen: Wie Angela Merkel zu ihrem Wahlkreis kam

In Hamburg geboren, in Brandenburg aufgewachsen: Zu ihrem derzeitigen Wahlkreis rund um die Insel Rügen kam Angela Merkel wie die Jungfrau zum Kind.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte mit ihrem Wahlkreis Stralsund-Nordvorpommern-Rügen, den sie nun US-Präsident George W. Bush zeigen will, ursprünglich nichts zu tun. Merkel wurde in Hamburg geboren, wuchs im brandenburgischen Templin auf, wohnt in Berlin und hat eine Datsche bei Templin im Norden Brandenburgs.

Wie es zu dem Wahlkreis im Nordosten kam, beschrieb Merkel im 2004 erschienenen Gesprächsband «Mein Weg» genau. Als sie sich Mitte 1990 entschied, in die Politik zu gehen, kam ein Großstadtwahlkreis für sie nicht in Frage. In Brandenburg wäre sie chancenlos gewesen. Dort war der letzte DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel Spitzenkandidat der CDU, und unter Diestel hätte sie «nie einen Wahlkreis bekommen». Beide verstanden sich nicht.

Der damalige CDU-Landeschef von Mecklenburg-Vorpommern, Günther Krause, schlug ihr dann den Wahlkreis Stralsund/Rügen/Grimmen vor. Die drei Kreisverbände waren damals zerstritten. Nach einer laut Merkel «abenteuerlichen nächtlichen Debatte» an der DDR-Offiziersschule im Ostseebad Prora entschied sie letztlich die Stichwahl um die Direktkandidatur für sich. Mit 48,5 Prozent der Erststimmen zog Merkel in den Bundestag.

Seither hat Merkel immer das Direktmandat geholt. In Trinwillershagen, wo sich die Kanzlerin mit Bush am Donnerstagabend mit Bürgern beim Grillen vergnügen will, war sie im vergangenen Herbst als Direktkandidatin für den Wahlkreis 015 aufgestellt worden. Merkel war von 1993 bis 2000 auch Landesvorsitzende der CDU in Mecklenburg-Vorpommern. (tso/ddp)

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