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Unter Beschuss. Ein Aufständischer hat sich in Deir al Sor verschanzt.

© rtr

Syrien: Brutales Kriegs-Video ruft UN auf den Plan

Ein brutales Video zeigt, wie ein Rebellenkommandeur einem getöteten Kämpfer der syrischen Armee das Herz herausschneidet. Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay fordert die Führung der „Freien Syrischen Armee“ auf, den Täter aus dem Horrorvideo zu bestrafen.

„Ich schwöre zu Allah, wir werden eure Herzen verschlingen, ihr Soldaten von Assad, diesem Hund“, ruft der Rebellenkommandeur in die Kamera. Inmitten von Trümmern beugt er sich über die Leiche eines Regierungssoldaten, schneidet mit dem Dolch Herz und Leber aus dem Rumpf. Als er die bluttropfende Leber unter dem Ruf „Allah ist groß“ zum Mund führt, bricht die Aufnahme ab.

Tausende Videos dieser Art mit bestialischen Gräueltaten sind in den letzten beiden Jahren in Syrien hochgeladen worden – die meisten begangen von Regierungssoldaten, zunehmend aber auch von Rebellen. Videos der Assad-Seite zeigen, wie die gefürchteten Shabiha-Milizen gefangene Aufständische totprügeln, ihre Gesichter bei lebendigem Leib anzünden oder sie zwingen, Baschar al Assad als Gott anzubeten. Bei den jüngsten ethnischen Säuberungen in den sunnitischen Dörfern Bayda und Ras al Nabeh im Alawitengebiet nahe der Mittelmeerküste wurden innerhalb von zwei Tagen mehr als 300 Menschen massakriert – erschossen, die Köpfe mit Steinen zertrümmert oder erstochen.

Das 27-Sekunden-Video mit dem herausgerissenen Herzen, das kürzlich im Städtchen Qusair nahe der libanesischen Grenze aufgenommen wurde, gehört zu den bisher entsetzlichsten Zeugnissen von Gewalt und Verrohung. Er habe auf dem Handy des Getöteten Bilder gefunden, wie der Soldat eine nackte Frau und ihre beiden Töchter quälte, rechtfertigte sich der Rebellenchef, der unter seinem Kriegsnamen Abu Sakkar bekannt ist. Im Gespräch mit dem US-Nachrichtenmagazin „Time“ brüstete er sich per Skype, er habe auch einen Milizionär des Regimes mit einer Kettensäge „in kleine und große Stücke zerteilt“. Ältere Videos zeigen Abu Sakkar bei Kämpfen in Homs, in Triumphpose über Leichen getöteter Hisbollah-Kämpfer oder beim Feuern von Raketen in Richtung vermuteter Schiiten-Dörfer im Libanon. Nach Angaben von „Human Rights Watch“ ist er ein bekannter Kommandeur der Farouq-Brigaden aus Homs, denen angeblich 20 000 Mann angehören und die sich zur „Freien Syrischen Armee“ zählen.

Die internationale Gemeinschaft reagierte entsetzt. UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay forderte die Führung der „Freien Syrischen Armee“ auf, den Täter in dem Horrorvideo zu bestrafen.

Unterdessen wollen 28 deutsche Hilfswerke mit der Onlineaktion „Stopp. Schau hin!“ auf das Leid syrischer Flüchtlinge aufmerksam machen. In einem Internetvideo wollen die Organisatoren an diesem Donnerstag an die humanitäre Krise in Syrien erinnern.

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