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Das Elterngeld eröffnet jungen Familien einen Schonraum

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Familienpolitik: Wirkung des Elterngelds: Mehr Mütter stillen ihre Babys länger

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt: Das Elterngeld hat dazu beigetragen, dass mehr Mütter ihre Kinder mindestens vier Monate lang stillen - entsprechend den Empfehlungen der Nationalen Stillkommission.

Die Einführung des Elterngeldes hat dazu beigetragen, dass mehr Mütter ihre Kinder länger stillen. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die dem Tagesspiegel vorliegt. „Der Anteil von Müttern, die mindestens vier Monate stillen, hat signifikant zugenommen, aber nur unter den Müttern, die von dem Elterngeld im Vergleich zum Erziehungsgeld profitieren“, sagt DIW-Forscherin Katharina Spieß. Während vor der Reform etwa 61 Prozent dieser Mütter ihre Kinder mindestens vier Monate stillten, seien es seit der Reform 71 Prozent.

Unverändert blieb die Entscheidung von Müttern, ob sie überhaupt stillen

Weniger deutlich fällt das Ergebnis aus, wenn man die Stillzeit von mindestens sechs Monaten untersucht, aber auch hier stieg der Anteil von 53 auf 61 Prozent. Nicht spürbar verändert hat sich das Stillverhalten von Müttern, die nicht vom Elterngeld profitierten. Unverändert blieb auch die Entscheidung von Müttern, ob sie nach der Geburt überhaupt stillen oder nicht. Für die Untersuchung werteten die Forscherinnen Daten von mehr als 950 befragten Müttern aus dem sozio-oekonomischen Panel (SOEP) aus.

Das Elterngeld wurde 2007 eingeführt. Es soll jungen Müttern und Vätern ermöglichen, nach der Geburt ihres Kindes für ein Jahr aus dem Beruf auszusteigen. Den Einkommensausfall bekommen sie teilweise ersetzt. Das Mindestelterngeld liegt bei 300 Euro pro Monat, der Höchstbetrag bei 1800 Euro. Wenn die Partner sich die Kinderbetreuung aufteilen, können sie bis zu 14 Monate Elterngeld beziehen.

Seit es das Elterngeld gibt, bleiben mehr Mütter im ersten Lebensjahr ihres Kindes zu Hause

Von der Einführung der neuen Familienleistung haben vor allem Eltern profitiert, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig waren oder die wegen ihres Haushaltseinkommens vorher kein Erziehungsgeld erhielten. Dieses wurde gezahlt, wenn das jährliche Netto-Familieneinkommen bei maximal 30 000 Euro lag. Seit der Einführung des Elterngelds, das haben Untersuchungen gezeigt, bleiben mehr Mütter im ersten Lebensjahr ihres Kindes zu Hause.

Elterngeld bietet einen "Schonraum" für junge Familien

Davon profitieren auch die Kinder, heißt es in der aktuellen Studie. „Wir können zeigen, dass die mit dem Elterngeld vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit eines Schonraums für Eltern und ihre neugeborenen Kinder tatsächlich auch messbar dem Wohl der Kinder zugutekommt“, sagt die Familiensoziologin Anja Oppermann vom Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung. Die nationale Stillkommission empfiehlt das ausschließliche Stillen Neugeborener für vier Monate, die Weltgesundheitsorganisation für sechs Monate. Die Untersuchung zeige, dass Leistungen wie das Elterngeld dazu beitragen können, „gleichzeitig die Gesundheit der Kinder und ihrer Mütter zu verbessern“, schreiben die Autorinnen.

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