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Alba Berlin siegt im Eurocup: Mit dem letzten Wurf

Alba Berlin schlägt Brindisi in einem dramatischen Spiel 80:79 und erreicht die nächste Eurocup-Runde. Die Entscheidung fällt 0,3 Sekunden vor Schluss.

Kresimir Loncar rannte über das Feld, ballte beide Fäuste und brüllte den ganzen Frust, die ganze Verkrampfung heraus. Der Kroate hatte 0,3 Sekunden vor der Schlusssirene zum 80:79 (42:41)-Sieg von Alba Berlin gegen Brindisi getroffen und den Mittwochabend doch noch zu einem guten Ende gebracht. Am zehnten und letzten Spieltag der Eurocup-Vorrunde schlugen die Berliner die Italiener und schlossen die Gruppe B mit fünf Siegen und fünf Niederlagen auf dem vierten Platz ab. Damit erreicht Alba die Zwischenrunde. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe“, sagte Loncar. „Ich habe irgendwie noch einen Rebound bekommen und den Ball reingemacht.“ Die Berliner hätten sich letzten Endes sogar eine Niederlage leisten können, weil der französische Konkurrent Le Mans zeitgleich in Ludwigsburg 49:90 unterging.

Die Berliner hatten zuletzt im Eurocup nach einem guten Start vier Mal nicht gewinnen können, sieben ihrer letzten acht Pflichtspiele waren verloren gegangen. Geschäftsführer Marco Baldi hatte die Partie ein „richtiges Endspiel“ genannt, Trainer Sasa Obradovic hatte die Formulierung „mit dem Rücken zur Wand“ benutzt. Entsprechend nervös begann Alba: Die ersten fünf Würfe der Gastgeber gingen daneben, dazu leisteten sie sich vier Ballverluste, erst nach knapp drei Minuten konnten die 7166 Zuschauer die ersten Alba-Punkte bejubeln. Bezeichnend für die Anfangsphase war eine Aktion Mitte des ersten Viertels: Nachdem Obradovics Team endlich einmal mehrere fehlerfreie Pässe gelungen waren, stand Dragan Milosavljevic frei an der Dreierlinie. Anstatt zu werfen, dribbelte der Serbe zum Korb, rannte sich im Getümmel fest, täuschte einen Wurf an, ging doch noch hoch – und wurde geblockt. Während sich der 26-Jährige noch aufrappelte, überbrückten die Italiener das ganze Feld mit zwei flinken Pässen und schlossen per Alley-oop-Dunking ab.

Brindisi spielte keineswegs überragend, trotzdem lagen die mutlos, fahrig und verkrampft wirkenden Berliner schnell mit zwölf Punkten zurück. Alba fand erst im zweiten Viertel zu etwas mehr Klarheit im Angriff und mehr Stabilität in der Verteidigung. Topscorer Jordan Taylor (18 Punkte) suchte mehrmals erfolgreich den Weg zum Korb, der Spielmacher und seine Mitspieler packten nun auch in der Defensive beherzter zu.

Mit einer 13:2-Serie meldeten sich die Berliner ins Spiel zurück und gingen in Führung. Zur Halbzeit war das Spiel immer noch nicht schön, aber immerhin spannend. Daran änderte sich bis zur Schlussphase wenig. Die Berliner kämpften jetzt, standen sich durch Konzentrationsfehler aber immer wieder selbst im Weg. Auch im letzten Angriff fand sich niemand, der die Verantwortung übernehmen wollte: Alba lag mit einem Punkt zurück, die Berliner suchten verzweifelnd nach dem richtigen Werfer für den wichtigsten Wurf des Abends. Milosavljevic verfehlte, doch Loncar angelte sich irgendwie den Rebound und erlöste Mitspieler und Publikum mit seinem Treffer.

Trotz einer wenig berauschenden Vorstellung haben die Berliner es also vermieden, erstmals seit der Saison 2007/08 wieder in einem Europapokal-Wettbewerb schon in der Vorrunde auszuscheiden. Im Eurocup geht es ab dem 5. Januar in der Zwischenrunde mit drei Heimspielen und drei Auswärtsspielen weiter. Gegner in der Vierergruppe sind dann Aris Thessaloniki (Griechenland) und Neptunas Klaipeda (Litauen) sowie ein Absteiger aus der Euroleague, der am Freitag zwischen Mailand und Limoges ermittelt wird.

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