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In der Zange. Kresimir Loncar (Mitte) war einer der Alba-Profis, die sich noch am ehesten gegen die Niederlage stemmten.

© imago/Contrast

Alba ohne Chance im Spitzenspiel: Wenn selbst der Obradovic verstummt

Alba Berlin ist gegen Bamberg chancenlos und unterliegt 74:87.

Selbst Sasa Obradovic war schon kurz vor der Halbzeitpause nicht mehr nach Schreien zu Mute. Akeem Vargas hatte gerade ein dummes Foul begangen, normalerweise faltet Alba Berlins Trainer seine Basketballer schon für weitaus geringere Vergehen zusammen. Als Vargas mit hängendem Kopf zur Bank trottete, rief Obradovic den 25-Jährigen jedoch zu sich und redete ruhig und fast väterlich auf ihn ein. Im Spiel gegen die Baskets Bamberg ging es für Alba bereits früh um Schadensbegrenzung und Frustbekämpfung, zu schmerzhaft und eindeutig verlief das Bundesliga-Spitzenspiel. Vor 11.115 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof hatte der Deutsche Meister die Berliner komplett unter Kontrolle und gewann 87:74 (51:34).

„Wir müssen den Bambergern zu der Show gratulieren, die sie abgeliefert haben“, sagte Obradovic. „Wir haben viele, viele taktische Fehler gemacht, durch die wir unseren Spielrhythmus und unser Selbstvertrauen verloren haben.“ Es sei aber keine Tragödie, gegen Bamberg zu verlieren. „Es war eine Lektion darin, wie Teambasketball aussehen sollte“, sagte Obradovic, seine Mannschaft müsse nach vorne schauen, beispielsweise auf das wichtige Eurocup-Heimspiel am Mittwoch gegen Brindisi.

Mathematisch begegneten sich beide Klubs im 83. Aufeinandertreffen auf Augenhöhe, Bamberg stand vor der Partie punktgleich mit den Berlinern mit neun Siegen und zwei Niederlagen an der Tabellenspitze. Auf dem Spielfeld allerdings offenbarte sich teilweise ein Klassenunterschied. Das tief und teuer besetzte Euroleague-Team der Bamberger ließ sich von Eurocup-Teilnehmer Alba überhaupt nicht stören und bestrafte jeden Fehler. Geduldig, konzentriert und intelligent bewegten die Gäste den Ball, bis sie einen Wurf nach ihrem Geschmack herausgespielt hatten. Fast schon beängstigend – und für die durchaus engagierten Berliner frustrierend – war dann die Quote, mit der Bamberg diese Wunschwürfe verwandelte. Die Baskets trafen insgesamt zehn von 15 Dreierversuchen. Die Gastgeber hatten schon aus kürzerer Distanz Probleme, Center Jonas Wohlfarth-Bottermann verwarf fünf seiner sechs Freiwürfe.

Aufseiten der Berliner, die durch die Niederlage auf den vierten Tabellenplatz abrutschten, stemmten sich vor allen Dingen Jordan Taylor (19 Punkte) und Kresimir Loncar (17) gegen die Niederlage.

Bamberg spielte nach dem Seitenwechsel nicht mehr ganz so stringent, Alba konnte den Rückstand auf neun Zähler verkürzen. Trotzdem hatte man nie das Gefühl, der Titelverteidiger könne noch einmal ernsthaft in Gefahr geraten. „Bamberg hat sehr smart gespielt, das ist ein richtiges Euroleague-Team“, sagte Loncar. „In einigen Situationen sahen wir vielleicht doof aus, aber wir haben wenigstens gekämpft.“

Der kroatische Routinier ließ aber keinen Zweifel an der wichtigsten Erkenntnis des Spiels. „Um ehrlich zu sein: Wir hatten heute keine Chance“, sagte Loncar. Alba Berlin wird sich in dieser Saison schon sehr strecken müssen, um an das Niveau des Erzrivalen aus Bamberg heranzukommen.

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