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Sieht den FC Bayern nicht ausreichend gewürdigt: Karl-Heinz Rummenigge.

© dpa

Die Fragen an den dritten Bundesliga-Spieltag: Der FC Bayern München, Völkerverständiger des Fußballs

Wen oder was hat der HSV auf dem Gewissen? Wer kommt weit rum? Wer streitet für das Gute? Und was macht eigentlich Tim Wiese? An dieser Stelle beantworten wir die wichtigsten Fragen an den dritten Bundesliga-Spieltag.

Wen oder was hat der HSV auf dem Gewissen?

Die Trainerkarriere des Bert van Marwijk. Ganze 15 Spiele hat der Holländer den Klub in der Vorsaison trainiert, nur viereinhalb Monate dauerte sein unglückliches Engagement beim Hamburger SV. Das hat ihm gereicht, um zu dem Schluss zu kommen: Nie wieder! „Ich glaube nicht, dass ich mich noch mal auf eine Trainerbank setzen werde“, hat van Marwijk, mit 62 im besten Traineralter, der „Bild“-Zeitung gesagt. Drunter und drüber sei es gegangen, „die Konzentration auf den Fußball war fast nicht möglich“. Beim HSV sind sie zu einem ähnlichen Eindruck gekommen, wobei sie van Marwijks Konzentrationsschwächen eher darauf zurückgeführt haben, dass er sich vor allem darauf konzentriert hat, an freien Tagen möglichst schnell von Hamburg in die Heimat zu gelangen.

Wer kommt weit rum?

Cedrick Makiadi hat diese Woche eifrig Länderpunkte gesammelt. Nach seinem Länderspieleinsatz für Kongo gegen Sierra Leone hat sich die Rückreise des Bremer Mittelfeldspielers ein wenig schwierig gestaltet. Der Flughafen im Kongo war gesperrt. Also musste Makiadi erst mit dem Bus nach Sambia, von dort mit dem Flugzeug über Nairobi nach Brüssel, weswegen er seinem Arbeitgeber Werder Bremen heute Abend gegen Bayer Leverkusen leider nicht zur Verfügung steht. Die Lufthansa und die Piloten-Gewerkschaft Cockpit sind übrigens schuldlos.

Wer streitet für das Gute?

Karl-Heinz Rummenigge. Der Chef des FC Bayern setzt sich für Vielfalt ein, für Respekt anderen Nationen gegenüber. Mit der massenhaften Verpflichtung spanischer Fußballer leisten die Bayern schließlich einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Es wird gar nicht ausreichend gewürdigt, dass der Klub seine offen nationalistische Phase (FC Deutschland) hinter sich gelassen und jetzt notleidenden Fußballern aus dem Euro-Krisen-Land Spanien eine Heimat gibt. Kritik am CF Español München kontert Rummenigge im Stadionheft zum Spiel gegen den VfB Stuttgart mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit: Eine „schäbige Kampagne“ sei das, die „im völligen Widerspruch zu Werten wie Respekt, Toleranz und Vielfalt“ stehe. „Solch einer dumpfen und provinziellen Denkweise muss ein Riegel vorgeschoben werden.“ Was hiermit geschehen wäre.

Was macht Tim Wiese?

Kommt gerade nicht mehr zum Pumpen, weil er die Millionen Job-Angebote sortieren muss, die seit seinem grandiosen Auftritt beim Ailton-Abschiedsspiel eingegangen sind. Seitdem Wiese nachgewiesen hat, dass er auf diesem Niveau noch locker mithalten kann, stehen die Bewerber Schlange. Mit 115 Kilo fliegt es sich zwar nicht mehr so leicht wie früher, aber Wiese hat jetzt endlich sein Torhüterspiel der Moderne angepasst. Er kann gar nicht anders, als lange stehen zu bleiben und die gegnerischen Stürmer mit seinen Muckis und der Ganzkörperbemalung zu verschrecken.

Und sonst?

Ist ein Aufenthalt im Ausland nur zu empfehlen. Eine fremde Kultur kennenlernen, eine neue Sprache sprechen – welcher Fußballer will das nicht? Die persönlichkeitserweiternden Folgen sind auch bei Shinji Kagawa zu beobachten, der nach zwei Jahren bei Manchester United zu Borussia Dortmund zurückgekehrt ist. Zwei Jahre hatte der Japaner zuvor für den BVB gespielt, aber erst jetzt haben einige der Klubangestellten laut Trainer Jürgen Klopp zum ersten Mal Kagawas Stimme gehört. Toll, dass der Japaner seine reichlich vorhandene Freizeit in England offensichtlich dazu genutzt hat, so fleißig Deutsch zu lernen.

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