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Sevillas Vitolo erzielte zwei Tore.

© AFP

Europa League: Borussia Mönchengladbach scheidet aus

Der Bundesligist verliert nach dem 0:1 im Hinspiel auch das Rückspiel im Sechzehntel-Finale der Europa League gegen den FC Sevilla mit 2:3

Nach nicht einmal einer halben Stunde sah es so aus, als hätten die Fans von Borussia Mönchengladbach die Hoffnung auf den Einzug ins Achtelfinale der Europa League bereits aufgegeben: Statt ihre Mannschaft gegen den FC Sevilla weiter nach vorne zu brüllen, widmeten sie sich ihrem Lieblingsfeind aus Köln und schmähten dessen Vereinsfarben. Es könnte aber auch der Gast aus Andalusien gemeint gewesen sein, der genauso in Rot und Weiß antritt wie der FC aus Köln – und gerade das 2:1 erzielt hatte. Ihren Sympathiewerten am Niederrhein war das nicht gerade zuträglich, und daran sollte sich an diesem Abend auch nichts mehr ändern. Durch einen 3:2 (2:2)-Sieg erreichte der Titelverteidiger die nächste Runde, Borussia Mönchengladbach aber verabschiedete sich nach einem prickelnden Spiel mit Anstand aus dem Wettbewerb.

Der Abend, der laut Borussias Sportdirektor Max Eberl in eine unvergessliche Nacht hätte münden sollen, hatte für die Gladbacher schon denkbar schlecht begonnen. Bereits nach sieben Minuten gingen die Gäste mit ihrem ersten Angriff in Führung. Nach einem Ballverlust weit in Sevillas Hälfte gelang den Spaniern ein perfekter Konter, an dessen Ende Carlos Bacca einen Schritt schneller war als Martin Stranzl und den Ball ins Tor spitzelte. Genau das, hatten alle zuvor gesagt, dürfe nach dem 0:1 aus dem Hinspiel nicht passieren. Drei Tore gegen eine abgezockte Truppe wie Sevilla zu erzielen – das galt den Gladbachern als Ding der Unmöglichkeit.

Gladbach geriet früh in Rückstand

Sie versuchten es trotzdem, angetrieben von einer elektrisierenden Stimmung im Borussia-Park. Zehn Minuten dauerte es, bis die Gladbacher zum Ausgleich kamen. Granit Xhaka traf mit seinem schwachen rechten Fuß. Die Hoffnung kehrte zurück. Europapokal, Flutlicht, Nieselregen, dazu ein ausverkauftes Stadion – alles passte, allein der Spielverlauf erwies sich für die Gladbacher als Stimmungskiller. Erster Schuss, erstes Gegentor, zweiter Schuss zweiter Gegentor, wieder nach einem Ballverlust im Mittelfeld und anschließendem Konter. Diesmal überwand Vitolo Gladbachs Torhüter Yann Sommer.

Seit 1987 haben die Gladbacher nach der Winterpause kein Europapokalspiel mehr gewonnen – jetzt brauchten sie einen mit zwei Toren Unterschied, gegen eine Mannschaft, die als extrem clever gilt und die sich fortan mit allen Tricks Vorteile zu verschaffen versuchte. Torhüter Sergio Rico sah schon gegen Ende der ersten Hälfte Gelb wegen Zeitspiels. Zudem standen die Spanier defensiv sehr gut organisiert, in der letzten Linie aber, Torhüter Rico eingeschlossen, wirkten sie nicht immer sicher. In der Liga hatte der FC Sevilla am Wochenende bei Real Sociedad vier Gegentore kassiert.

Granit Xhaka flog mit Gelb-Rot vom Platz

Auch die Gladbacher schlugen schnell zurück. Nur drei Minuten nach dem 1:2 erzielte Thorgan Hazard erneut den Ausgleich – und die Borussen hatten weitere Chancen, durch Patrick Herrmann und Granit Xhaka noch vor der Pause, aber erst recht danach. Xhaka und Max Kruse scheiterten mit Distanzschüssen an Rico. Ecke auf Ecke segelte in den spanischen Strafraum, fast jeden zweiten Ball gewannen die Gladbacher, Sevilla kam phasenweise kaum aus der Defensivzone, und dann erbebte der Borussia-Park – als Sommer 25 Minuten vor dem Ende gegen den allein auf ihn zulaufenden Vitolo parierte.

Bei einem dritten Tor der Gäste wäre alles vorbei gewesen, so aber – machte Xhaka alles zunichte. Der Schweizer, bereits gelbverwarnt, sah für ein dämliches Foul Gelb-Rot. Hazard traf anschließend zwar noch einmal die Latte, doch gerade nachdem Trainer Lucien Favre noch zweimal offensiv gewechselt hatte, machte Vitolo mit dem 3:2 alles klar, natürlich mit einem Konter. Borussias Fans gingen trotzdem nicht nach Hause. Sie blieben bis zum Schluss und feierten ihre Mannschaft.

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