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Erst Trainer und Spieler, jetzt Trainer und Praktikant. Joachim Löw und Miroslav Klose.

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Update

Karriereende und Neuanfang: Miroslav Klose - der Weltmeister der Bescheidenheit

Miroslav Klose beendet die Karriere als Fußballer - wird er nun Trainer? Sein Praktikum absolviert er gleich bei der ersten Adresse. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Eine Weltkarriere ist am Dienstag zu Ende gegangen. Und was kommt danach? Ein Praktikum. Dieser Übergang passt perfekt zu Miroslav Klose. Rekordtorschütze bei Weltmeisterschaften ist er mit 16 Treffern, und kein deutscher Nationalspieler hat so viele Tore erzielt wie er, 71 in 137 Länderspielen. Deshalb will er aber nicht gleich Chef sein. Klose ist eben auch ein Weltmeister der Bescheidenheit.

Seinen Rücktritt als Vereinsspieler hat Klose nun offiziell verkündet, nachdem in der Nationalmannschaft schon 2014 nach der WM Schluss war. Immerhin absolviert er seine Hospitanz ganz oben, in der Nationalelf. Mit einem „individuellen Ausbildungs- und Traineeprogramm", das schon bei den nächsten Länderspielen im November beginnt und auch eine Turniererfahrung vorsieht, beim Confederations-Cup 2017 in Russland. Klose will schließlich Trainer werden. Nun also mit 38 Jahren eine erste Lehrstation, über die er sagt: „In der Nationalmannschaft habe ich meine größten Erfolge gefeiert, diese Zeit war wunderschön und bleibt unvergessen. Daher kehre ich gerne zurück.“

Man kann sich ihn schon jetzt gut vorstellen, wie er erst einmal aufmerksam zuhört und zuschaut. Sich nicht vordrängelt. Bundestrainer Joachim Löw hat auch eine Aufgabe für ihn: Er wird nicht nur mit uns gemeinsam auf dem Trainingsplatz stehen, sondern beispielsweise seine Sicht auch in der Gegnervorbereitung, der Spiel- und Videoanalyse einbringen.“ Und auch Löw sagt, was zu Klose gesagt werden muss: „Auf Miro war und ist immer Verlass, daher freue ich mich sehr, dass er jetzt erst mal zu unserem Team gehört. Er ist ein Vorbild als Mensch und Sportler, der dem Team und dem Erfolg alles unterordnet.“ Auf jeden Fall wird Klose sicher auch bei der Weiterentwicklung der Stürmer helfen können, da ist er schon jetzt unumstrittener Experte. Die fachliche Kompetenz ist ohnehin nur ein Eignungskriterium für ihn. Das andere ist seine anständige und faire Art. Unvergessen wie er als Spieler von Werder Bremen eine Entscheidung des Schiedsrichters nicht annahm und einen Elfmeter zurückgab. „Ich würde es immer wieder tun“, sagte er. Hat er auch. Und den Schiedsrichter als Spieler von Lazio Rom darauf aufmerksam gemacht, dass er sein Tor mit der Hand erzielt habe. „Ich habe dies für die Kinder getan, die uns zuschauen“, sagte er dazu später. Persönliche Integrität ist schon mal eine starke Voraussetzung für eine Führungspersönlichkeit. Und wenn Klose wirklich zu einem großen Trainer aufsteigen würde, wäre das ein weiterer schöner Beleg dafür, dass man in diesem Job kein Großmaul sein muss.

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