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Zweimal getroffen, trotzdem nur unentschieden gespielt: Collin Quaner überzeugte gegen Dresden.

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Nach dem Unentschieden: Union pflegt Tradition

Der Saisonstart fällt gewohnt enttäuschend aus. Das Umschaltspiel funktioniert noch nicht.

Bei Collin Quaner sprachen das Gesicht und der Mund zwei unterschiedliche Sprachen. Nach dem 2:2 gegen Dynamo Dresden, bei dem Quaner beide Tore für den 1. FC Union Berlin erzielt hatte, sagte sein Mund: „Das Ergebnis ist enttäuschend. Wir hatten uns mehr vorgenommen, also bin ich auch nicht zufrieden.“ Sein Gesichtsausdruck erweckte aber den Eindruck genau jener Zufriedenheit, die er verbal verneinte. Wer wollte es ihm auch verübeln. Quaner, der lange Zeit sportlich ins Hintertreffen geratene und erst durch die Verletzung von Philipp Hosiner in die Mannschaft gerückte Stürmer war der einzige Gewinner auf Seiten der Berliner. Bei allen anderen herrschte eher gedrückte Stimmung.

Ein Punkt aus zwei Spielen

Nach nur einem Punkt aus den ersten zwei Spielen ist es beim Zweitligisten aus Köpenick wie in den vergangenen Jahren auch. Einer guten Vorbereitung mit positiven Ergebnissen folgt inzwischen schon traditionell ein schwacher Saisonauftakt. Darauf angesprochen, ob es sich um einen Fehlstart handelt, sprach Verteidiger Toni Leistner: „Das kann man so sagen. Wir hatten andere Ambitionen.“

Insgeheim hatten sie sich beim 1. FC Union erhofft, den sportlichen Lauf aus dem zurückliegenden Frühjahr mit in die neue Spielzeit nehmen zu können. Zumal die Mannschaft personell kaum verändert wurde. Mit den neuen Anforderungen des neuen Trainers Jens Keller tun sich die Spieler aber noch schwer. Das war gegen Dresden vor allem in der ersten Hälfte deutlich zu beobachten.

Zu große Lücken

Keller will, dass seine Spieler den Gegner früh unter Druck setzen und möglichst gleich in der gegnerischen Hälfte den Ball gewinnen. Damit das gelingt, müssen alle Mannschaftsteile gut zusammenarbeiten, das heißt, die Abstände zwischen ihnen dürfen nicht zu groß sein. Genau das war aber gegen Dresden der Fall. Vor allem zwischen Abwehr und Mittelfeld klaffte bei Ballgewinnen des Gegners eine zu große Lücke. „Wir haben zu viele zweite Bälle nicht bekommen, weil unsere Achter relativ langsam umgeschaltet haben“, sagte Leistner. Damit waren Felix Kroos und Damir Kreilach gemeint, die beide gegen Dresden nicht ihren besten Tag erwischten. Es fehlte an Ideen, verglichen mit dem Spiel anderer Aufstiegsanwärter wie Hannover oder Braunschweig sieht Unions Fußball noch holprig aus. „Im Aufbauspiel haben wir zu oft die Ruhe am Ball vermissen lassen“, sagte Leistner.

In zwei Wochen gegen Bielefeld

Was Union zu leisten imstande ist, wenn die Spieler Kellers Vorgaben umsetzen, zeigte sich in der zweiten Hälfte. Plötzlich kombinierten sie sicher und kreierten zahlreiche Torchancen. Das war ihnen vor der Pause aus dem Spiel heraus nicht gelungen. Umso ärgerlicher, dass trotz drückender Überlegenheit am Ende nur ein Punkt heraus kam gegen den Aufsteiger aus Dresden. „Nach unserer Führung müssen wir das Spiel nach Hause bekommen, die Gegentore sind zu einfach gefallen“, ärgerte sich Keller. Gut aus Berliner Sicht, dass bis zum nächsten Zweitligaspiel bei Arminia Bielefeld noch zwei Wochen vergehen und Trainer Keller mehr Zeit bleibt, um an der Feinabstimmung zu arbeiten.

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