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Sport: Sie sind jung und brauchen den Druck

Alba Berlin muss erneut in ein Entscheidungsspiel

Berlin - Am heutigen Dienstag wird es noch einmal schmerzhaft für die Basketball-Profis von Alba Berlin. Denn sie werden sich das Video ansehen müssen vom vierten Play-off-Halbfinale gegen die Frankfurt Skyliners. Ein Horrorfilm. „Vielleicht schauen wir uns auch nur das erste Viertel an“, hofft Albas Centerspieler Yassin Idbihi. Für die Fehleranalyse müsste Albas Trainer Muli Katzurin auch dann gehörig Zeit einplanen – denn in den ersten zehn Minuten des Spiels vom Sonntagabend brachte Alba eigentlich überhaupt nichts Konstruktives zustande. Trotzdem wird wohl nicht herumgeschrien. „Der Trainer wird das sachlich analysieren und uns unsere Fehler aufzeigen“, sagt Idbihi. Der Deutsch-Marokkaner will noch nicht allzu weit vorgreifen. Doch als ein Kernproblem hat er die Arbeit unter den Körben ausgemacht. Bislang hat Alba in allen Play-off-Spielen gewonnen, wenn das Team mehr oder zumindest genauso viele Rebounds wie der Gegner abgreifen konnte. Analog wurde bei einem verlorenen Rebound-Duell stets verloren. Bei Albas 74:83-Niederlage gegen Frankfurt stand es nach Rebounds 28:38.

Immerhin hat Alba sich unter dem Mitte der Hauptrunde gekommenen Trainer Katzurin erheblich in diesem Bereich verbessert. Vor den Play-offs waren die Berliner mit durchschnittlich 31 Rebounds pro Partie noch das schlechteste Team der Liga, in den Play-offs sind es 34,2. Frankfurt lag nach der Hauptrunde auf Platz drei (36,1 Rebounds). In der Halbfinal-Serie konnte Alba den Kampf an den Brettern gegen die Skyliners immerhin zweimal für sich entscheiden. „Das wird auch am Donnerstag wichtig“, sagt Idbihi, der mit durchschnittlich 3,5 Rebounds pro Spiel selbst noch Potenzial zur Steigerung hat.

Sicherlich wird auch die mentale Stärke entscheidend für das Spiel am Donnerstag sein. Der Druck auf beide Teams ist hoch. Und vielleicht braucht das Team von Alba Berlin eben diese Extremsituation, um voll konzentriert in ein Spiel zu gehen – und den Beginn nicht vollkommen zu verschlafen wie zuletzt gegen die Skyliners. In der Viertelfinal-Serie gegen Oldenburg vergab Alba nach zwei Siegen zum Auftakt auch die ersten beiden Matchbälle, ehe es im alles entscheidenden Spiel fünf einen klaren 99:68-Heimsieg gab. „Wir sind schon eine Mannschaft, die das annehmen kann“, sagt Heiko Schaffartzik. Zu viel will der Aufbauspieler dann aber auch nicht in diese Ausgangslage hineininterpretiert wissen. Mit dem Sprungball zum Auftakt werde in den Köpfen der Spieler ohnehin alles vorher Gewesene gelöscht werden. Auch, dass in dieser Halbfinal-Serie stets die Auswärtsmannschaft das Spiel gewonnen hat.

Yassin Idbihi findet immerhin, dass „es nicht schadet, sich an die Auswärtssiege zu erinnern“. Dem notorisch gut gelaunten Center glaubt man auch, dass er sich auf das Spiel am Donnerstag freut. „Ein entscheidendes Spiel, ein Finale. Was gibt es denn Schöneres?“ Wahrscheinlich nur das echte Finale.

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