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Unions Trainer Jens Keller erinnert mit seinem T-Shirt an alte DFB-Trikots.

© dpa

Trainingsauftakt: Union Berlin und der intensive Start

Beim Trainingsauftakt des 1. FC Union Berlin geht es ungewohnt konzentriert zu. Doch es gibt auch einen Schreckmoment um Kapitän Benjamin Kessel.

Natürlich war es nur Zufall, dass die neuen T-Shirts des neuen Trainerteams des nicht ganz so neuen 1. FC Union Berlin aus einiger Entfernung aussahen, als wären sie Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Die aus den Neunzigern, mit den schwarz-rot-goldenen Streifen auf den Ärmeln. In Wahrheit handelte es sich bei den Shirts zwar um eine andere Farbkombination, aber das war nur aus der Nähe erkennbar. So blieb der Eindruck, Jens Keller und sein neuer Stab würden offen Sympathie bekunden für die Nationalmannschaft vor deren Achtelfinale gegen die Slowakei.
Dass der offizielle Trainingsauftakt des 1. FC Union auf den gleichen Tag fiel mit einem deutschen Ausscheidungsspiel bei der Europameisterschaft konnte nur im Vorfeld als unglücklicher Zufall gelten. Unioner Fanvolk erschien trotzdem zahlreich, rund 3300 Zuschauer waren es, die sich bei angenehmen Sonnenschein im Stadion an der Alten Försterei einfanden. Der sportliche Erkenntniswert dürfte sich in Grenzen gehalten haben, aber darum ging es auch nicht. Im Vordergrund stand, nach fünf Wochen Sommerpause wieder etwas Stadionatmosphäre zu schnuppern. Ein Bier zu trinken, eine Bratwurst zu essen, mit dem Sitznachbarn zu plaudern und nebenbei den Spielern beim Arbeiten zuzuschauen. Wie das eben so ist, wenn der Berliner Zweitligist zum leichten Aufgalopp bittet.

Jens Keller bringt seine Profis ins Schwitzen

Leicht? In den vergangenen Jahren mag das gestimmt haben, dieses Mal war es aber anders. Konzentrierter, intensiver. So als wollte der neue Trainer Jens Keller gleich klar machen, was seine Fußballer in den kommenden Wochen erwartet. Stabilisationsübungen, Sprints, Spielformen, die Spieler kamen nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen. Einen Schreckmoment gab es dann auch, als Kapitän Benjamin Kessel im Rasen hängen blieb und die Einheit sofort abbrechen musste. Eine genaue Diagnose gab es am Sonntagabend noch nicht.

Kessel ist als Leistungsträger fest eingeplant, sein möglicher Ausfall würde Union treffen. Die Berliner setzen zur neuen Saison auf eine eingespielte Mannschaft, bisher gibt es in Person von Christopher Lenz, Kristian Pedersen und Daniel Mesenhöler nur drei Neuzugänge. Mit Angreifer Philipp Hosiner vom 1. FC Köln sind noch wenige, letzte Details zu klären. In den kommenden Tagen soll er zur Mannschaft stoßen. Neun Neue wie in der vergangenen Saison soll es nicht geben.

Das Ziel heißt Aufstieg

„Ich möchte mit Union möglichst weit oben mitspielen“, sagte Verteidiger Kristian Pedersen, der aus der zweiten dänischen Liga kam. Möglichst weit oben mitspielen, das ist der Wunsch des gesamten Vereins, angefangen bei Präsident Dirk Zingler, der Union nach eigener Aussage unter den besten 20 Teams des Landes etablieren will. Eine eigenwillige Formulierung für das Ziel Aufstieg. In der Bundesliga spielen nach wie vor nur 18 Klubs.

Trainer Keller ist mit dem Auftrag Aufstieg geholt worden, ein ambitioniertes, ein schwieriges Vorhaben. In den kommenden Tagen will er die Mannschaft besser kennenlernen, ab dem 11. Juli geht es ins Trainingslager nach Österreich, ehe am ersten Augustwochenende die Saison beginnt. Union wird dann zu den Aufstiegsanwärtern gezählt werden, und Keller sich an diesem Anspruch messen lassen müssen.

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