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Wada: Kaum Doping-Kontrollen vor Olympia?

Die Doping-Kontrollen auf Jamaika sind viel zu lax. Dieser weit verbreiteten Meinung ist nun offenbar auch die Welt Anti-Doping Agentur WADA. Sie kündigte eine Überprüfung an, weil Stars wie Usain Bolt vor den Olympischen Spielen angeblich kaum kontrolliert wurden.

Die Sprintnation Jamaika mit ihrem Superstar Usain Bolt steht wegen ihrer vermeintlich viel zu laxen Doping-Bekämpfung erneut am Pranger. Wie die Nachrichtenagentur AP am Montag berichtete, hat die Welt Anti-Doping Agentur Wada eine außerordentliche Überprüfungdes jamaikanischen Anti-Doping-Programms angekündigt. Jamaika habe eine „hohe Priorität. Sie sind auf unserem Radar“, sagte Wada-Direktor David Howman der AP.

Hintergrund dieses ungewöhnlichen Schritts sind die Behauptungen der früheren Chefin der jamaikanischen Anti-Doping-Agentur JADCO gegenüber mehreren Medien. Dort verriet Renee Anne Shirley, dass es in den Monaten vor den Olympischen Spielen 2012 in London praktisch keine unangemeldeten Trainingskontrollen bei den jamaikanischen Athleten gegeben habe. Bei den nationalen Meisterschaften im Frühjahr seien alle getestet worden. Aber außerhalb der Wettkämpfe habe es Anfang 2012 eine „erhebliche Lücke ohne Tests“ gegeben.

„Es gab eine Zeit von ungefähr fünf bis sechs Monaten in der ersten Hälfte des Jahres 2012, in der es keine wirksamen Operationen (der JADCO) gab“, meinte auch Howmann. „Es mag zwar ein, zwei vereinzelte Kontrollen gegeben haben, aber keine organisierten Tests. Wir sind sehr verärgert deshalb.“ Der aktuelle JADCO-Chef Herbert Elliott nannte die Darstellungen umgehend eine Lüge und bezeichnete die im Februar dieses Jahres ausgeschiedene Shirley sogar als „Judas. Ms. Shirley hat sich selbst und diesem Land keinen Gefallen getan, indem sie Dinge gesagt hat, die nicht der Wahrheit entsprechen“, meinte Elliott.

Der JADCO-Chef verwies darauf, dass sich Stars wie Bolt, Yohan Blake oder Shelly-Ann Fraser-Pryce größtenteils außerhalb von Jamaika auf die Olympischen Spiele vorbereitet hätten und allein durch den Leichtathletik-Weltverband IAAF im Vorfeld mehrfach getestet worden seien. IAAF-Sprecher Chris Turner bestätigte das gegenüber AP und sprach von „robusten und umfangreichen Trainingskontrollen“ bei den Jamaikanern. Allein der spätere Dreifach-Olympiasieger Bolt sei 2012 mehr als zwölfmal getestet worden.

Die jamaikanischen Leichtathleten gewannen in London acht von zwölf Einzelmedaillen über 100 und 200 Meter. Unter dem Verdacht viel zu laxer Doping-Kontrollen steht die Karibik-Insel allerdings schon lange. Allein im Vorfeld der Weltmeisterschaften in diesem Jahr in Moskau gab es drei prominente jamaikanische Doping-Fälle. Die dreifache Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown, der ehemalige 100-Meter-Weltrekordler Asafa
Powell und Sprinterin Sherone Simpson wurden jeweils der Einnahme verbotener Substanzen überführt. dpa

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