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Ehre, wem Ehre gebührt. Artjoms Rudnevs (2. von rechts) lässt sich zu Recht feiern.

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Update

Wichtiger Sieg gegen Borussia Mönchengladbach: HSV dreht das Spiel gegen Gladbach - dank Arjtoms Rudnevs

Artjoms Rudnevs war beim HSV fast aussortiert, doch beim 3:2 gegen Gladbach leistet der Lette einen wichtigen Beitrag zum ersten Sieg seit sechs Spielen.

Man hätte fast meinen können, für Artjoms Rudnevs wäre alles so gelaufen wie immer eigentlich. Der Lette hatte gerade den Rasen verlassen, da brach im Hamburger Volkspark der große Jubel aus. Gleich die erste Aktion nach seiner Auswechslung brachte zehn Minuten vor dem Ende das vorentscheidende 3:1 für den HSV gegen Borussia Mönchengladbach. Es wäre ja nichts Neues, dass Rudnevs an solchen Situationen weitgehend unbeteiligt ist und die Dinge komplett an ihm vorbei laufen. In Wirklichkeit aber wurde der 28-Jährige nach dem 3:2 (2:1)-Sieg als Matchwinner gefeiert. Rudnevs stand zum ersten Mal seit fast einem Jahr in der Startelf, ging als leidenschaftlicher Kämpfer voran und hatte der Partie mit seinem Tor zum 2:1 kurz vor der Pause die entscheidende Wendung gegeben. „Er hat ein sensationelles Spiel gemacht“, sagte Hamburgs Torhüter René Adler. „Man kann nur den Hut ziehen, wie er zurückgekommen ist.“

Das galt aber nicht nur für den Stürmer aus Lettland, der ein Jahr lang keine Rolle beim HSV gespielt hatte und gestern Pierre-Michel Lasogga auf die Bank verdrängt hatte; es galt an diesem Nachmittag für die gesamte Mannschaft. „Wir haben uns selbst während der ersten Halbzeit rausgezogen“, sagte Adler. „Jeder hat für jeden gefightet. Es war ein absolut geiles Spiel.“ Nur nach Raffaels Anschlusstreffer zwei Minuten vor dem Ende geriet der Sieg noch einmal kurz in Gefahr.

Grundsätzlich aber hatten die Gladbacher der Hamburger Leidenschaft lange nichts entgegenzusetzen. Dabei hatten sich die Dinge anfangs exakt in ihrem Sinne entwickelt. Nach Hamburgs erster Chance durch den aus Gladbach ausgeliehenen Josip Drmic leitete Torhüter Yann Sommer mit seiner Abwehr einen perfekten Konter ein, an dessen Ende Fabian Johnson den Ball auf der anderen Seite des Feldes nur noch zum 1:0 über die Linie drücken musste. „Besser hätt’s nicht laufen können“, sagte Lars Stindl.

Gladbach bringt den Gegner wieder ins Spiel

Aber gegen einen Gegner, der zuvor sechs Spiele nicht gewonnen hatte, gaben die Gladbacher ihren Vorteil wieder aus der Hand. „Einen angeschlagenen Gegner musst du besser bespielen“, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. In dem Maße, in dem die Gäste leichtfertig und fahrig wurden, verbissen sich die Hamburger in das Spiel. Sie gewannen die Fifty-Fifty-Zweikämpfe und eigneten sich schleichend die Kontrolle an. „Wir haben uns ein bisschen einlullen lassen von der Art und Weise, wie der HSV spielt“, klagte Stindl.

Ende der ersten Hälfte kippte die Partie. Nach einer Ecke traf Cleber zunächst die Latte, beim Nachschuss von Emir Spahic rettete Mahmoud Dahoud auf der Linie, den dritten Versuch von Gideon Jung lenkte Gladbachs Innenverteidiger Martin Hinteregger ins eigene Tor. „Es braucht nicht viel, um gegen uns zu treffen“, sagte Torhüter Sommer nach den Gegentoren 36 bis 38 in dieser Saison. Auch das 3:1 durch Ivo Ilicevic resultierte aus einer Ecke; das 2:1, nur drei Minuten nach dem Ausgleich, leitete Torhüter Adler mit einem simplen Abschlag ein: Hinteregger stand ungünstig, Oscar Wendt kam nicht hinterher, und Rudnevs traf ins lange Eck.

„Es ist schön, dass ein Spieler einfach dranbleibt“, sagte Hamburgs Trainer Bruno Labbadia über den Letten, der in der Hinrunde keine einzige Minute auf dem Platz gestanden hatte, seit der Winterpause aber in jedem Spiel eingewechselt worden war. Schon da habe Rudnevs stets für Belebung gesorgt, sagte Außenverteidiger Matthias Ostrzolek. „Es war eine schwierige Phase für ihn. Aber jetzt sieht er auch wieder die andere Seite des Fußballs.“

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