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Einladung über Facebook: Mehr als tausend Leute kamen zur Geburtstagsfeier einer 16-Jährigen

Mehr als 1.000 Personen sind einer bei Facebook veröffentlichen Einladung zu einer Geburtstagsfeier in Hamburg gefolgt. Am Ende löste die Polizei die Party mit mehreren Einsatzgruppen auf.

Eigentlich sollte es ein ganz normaler 16. Geburtstag werden. Doch dann stehen mehr als 1.200 Jugendliche in einer Reihenhaussiedlung im Hamburger Stadtteil Bramfeld. Einige von ihnen haben sich auf Absperrgitter der Polizei gestellt und grölen "ohne Facebook wär'n wir gar nicht hier". Wenige Tage zuvor hatte eine 15-Jährige über das Internetportal Facebook zu ihrem 16. Geburtstag eingeladen. Statt die Einladung nur ihren Freunden zu schicken, wurde der Termin öffentlich im ganzen Netzwerk verbreitet. Daraufhin meldeten sich zwischenzeitlich 15.000 Gäste an. Jetzt hat die Polizei Straßen abgesperrt, eine Reiterstaffel kommt zum Einsatz, Einsatzwagen der Feuerwehr fahren durch die schmalen Straßen und schließlich werden mehrere Personen festgenommen.

Einige Nachbarn stehen neben der Menschenmenge. "Wir haben ja in den vergangenen Tagen von der Feier gehört", sagt eine ältere Frau, die versucht hat, ihre Hofeinfahrt mit rot-weißem Absperrband zu sichern. Aber niemand habe mit so einer Masse an Menschen gerechnet. "Die haben uns schon heute Mittag in die Hofeinfahrt gepinkelt", sagt die Anwohnerin. Ein Herr, der neben ihr steht, hat sich schon andere Mittel überlegt. "Ich wollte schon Stacheldraht um mein Grundstück legen", sagt er.

Andere Anwohner sehen die Situation gelassener. "Wenn ich noch mal so jung wäre wie die hier, dann würde ich da sicherlich auch mitfeiern", sagt eine 74-Jährige Nachbarin. Solange die Situation nicht eskaliere sei doch alles in Ordnung. Ärgerlich sei nur, dass bei diesem Lärm an Schlafen nicht zu denken sei, sagt die Frau.

Die feiernde Masse kann die Aufregung auch nicht verstehen. "Ist doch großartig hier", sagt Paul Stodte. "Die Leute sind gut drauf und wir wollen einfach dieses einmalige Spektakel genießen", sagt der 22-Jährige. Er ist mit seiner Freundin und fünf anderen Freunden aus einem angrenzenden Stadtteil angereist. In der linken Hand trägt Stodte eine Plastiktüte mit Bierflaschen. Mit dem freien Arm umarmt er seine Freundin. "Wir haben einfach nur Spaß", sagt seine Freundin. Kurz darauf verschwinden die beiden in der Masse.

Die Feier verläuft zunächst friedlich. Doch dann fliegen vereinzelt Flaschen gegen die Einsatzkräfte vor Ort. Auch Böller werden aus der Menge geworfen. Die Polizei ist nach Angaben eines Sprechers mit "mehreren Einsatzgruppen" vor Ort. Mehrere Personen werden festgenommen. Unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, so ein Polizeisprecher. Ein Beamter wird verletzt. Darüber hinaus verletzen sich laut Polizei mehrere Personen, weil sie in Glasscherben von zersprungene Flaschen treten.

Kurz nach Mitternacht stehen noch etwa 600 Menschen vor dem Haus, in dem die Geburtstagsfeier hätte stattfinden sollen. Wer die Kosten für den Polizeieinsatz zahlen muss, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. "Für das Geld hätte die junge Dame eine tolle Party irgendwo am Strand feiern können", sagt eine Nachbarin, die über einem Gartenzaun lehnt. "Dann hätten nicht nur wir unsere Ruhe gehabt." (dapd)

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