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Den Partner an der Hand zu halten, gibt Kraft und wirkt sogar schmerzlindernd.

© Marius Becker/dpa

Kraft durch Empathie: Händchen hilft

Eine Studie zeigt, dass Liebe und Körperkontakt Schmerzen lindern.

Händchen halten, während ihre Partnerinnen von schweren Schmerzen gebeutelt werden – viel mehr können werdende Väter im Kreißsaal nicht tun. Zumindest die meiste Zeit. Mitfühlenden Männern, denen das zu wenig scheint, zeigt nun eine Studie aus Israel, dass auch dieser Part nicht zu unterschätzen ist.

Gesundheitswissenschaftler der Universität in Haifa berichten im „Journal of Pain“ jedenfalls über den glücklichen Ausgang eines interessanten Experiments aus der Grundlagenforschung: Teilgenommen haben daran 23 junge heterosexuelle Paare im Alter zwischen 19 und 40 Jahren, die im Schnitt vier Jahre zusammenlebten. Die weiblichen Versuchspersonen wurden kurzen, in der Schmerzforschung üblichen Hitzereizen am Unterarm ausgesetzt und mussten die Schmerzen in vier verschiedenen Versuchsanordnungen erdulden. Einmal mutterseelenallein, einmal in Gegenwart ihres Partners, einmal Hand in Hand mit ihm und einmal mit einem Fremden Händchen haltend. Anschließend bewerteten sie das Ausmaß der Missempfindung auf einer Skala.

Nicht jede Hand hilft - es muss die eines mitfühlenden Partners sein

Und siehe da: Während der Körperkontakt mit dem Fremden die Schmerzen gar nicht linderte, wirkte die Berührung des geliebten Partners wie ein natürliches Betäubungsmittel. Dessen Wirkung verstärkte sich zusätzlich, wenn der Mann hohe Werte auf der Skala eines zuvor ausgefüllten Fragebogens zur Empathie erreicht hatte.

Diese Männer mit hoher Empathie-Fähigkeit waren auch weitaus besser in der Lage, die Schmerzen ihrer Partnerinnen richtig einzuschätzen, wenn sie dabei ihre Hände berührten, als wenn sie nur neben ihr saßen. Irit Weissman-Fogel und ihre Kollegen von der Uni Haifa folgern: „Unsere Ergebnisse zeigen einen synergistischen schmerzlindernden Effekt von Berührung und Empathie, der zum Beispiel beim Management der Schmerzen während der Entbindung eingesetzt werden könnte.“

Dass das mitfühlende Händchenhalten, das sich in der nüchternen Laborsituation bewährt hat, Geburtsschmerzen besonders wirksam lindert, ist schon deshalb einleuchtend, weil bei der Entbindung das „Kuschel“-Hormon Oxytocin eine ganz prominente Rolle spielt.

Einen nicht ganz kleinen Unterschied gibt es allerdings zwischen der Versuchsanordnung der israelischen Gesundheitswissenschaftler und der realen Situation im Kreißsaal: Das Mitgefühl der männlichen Studienteilnehmer speiste sich auch aus persönlicher Erfahrung. Vor Beginn der eigentlichen Versuche hatten sie den Schmerz, dem ihre Partnerinnen anschließend gezielt ausgesetzt wurden, in einem vorgeschalteten Experiment kurz selbst kennengelernt.

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