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Unwetter über Europa: Menschen ertrinken in Regenfluten

Durch Überflutungen, Erdrutsche und starke Stürme sind in mehreren Ländern Europas mindestens zehn Menschen getötet worden. Auch in Süddeutschland traten Flüsse über die Ufer.

In Italien starben drei Menschen. Ein Fischer ertrank in der Nähe der ligurischen Hafenstadt La Spezia. Der 49-Jährige stand auf einem Bootsanleger im Hafen von Lerici und wurde von meterhohen Wellen ins Wasser gerissen. Alle Versuche, das Ufer zu erreichen, scheiterten an der unruhigen See. In der Region Venetien wurden eine 82-jährige Frau und ihr 63 Jahre alter Sohn verschüttet, als Schlammmassen ihr Wohnhaus überrollten und das Dach zum Einsturz brachten.

Weitere sieben Menschen kamen in den Hochgebirgen ums Leben. Im österreichischen Vorarlberg stürzte ein deutscher Rentner in den Tod, als er sich wegen einer drohenden Regenfront und starkem Wind schon auf den Rückweg gemacht hatte.

Im Mont-Blanc-Massiv verunglückten drei Bergsteiger aus Litauen. Sie waren in einer sechsköpfigen Gruppe auf etwa 3300 Meter Höhe unterwegs. Einer von ihnen habe das Gleichgewicht verloren und die anderen beiden mitgerissen, sagte ein Sprecher der Bergwacht in Chamonix. Sie seien etwa 250 Meter tief gestürzt. Ihre Leichen konnten noch nicht geborgen werden, da das Wetter weiterhin sehr schlecht sei.

Bereits gestern waren drei französische Bergsteiger am Monte Rosa im Aostatal ums Leben gekommen. Die vierköpfige Bergsteigergruppe war trotz schlechten Wetters aufgebrochen und hatte wohl aufgrund starken Nebels den Weg verfehlt, sagte der Chef der Bergwache Aostatal, Alessandro Cortonovis. Sie stürzten auf einer Höhe von 3900 Metern etwa 300 Meter in die Tiefe. Der einzig Überlebende liege schwer verletzt im Krankenhaus. "Es gibt einfach noch zu viele Menschen, die den Bergsport und vor allem die Wettervorhersagen auf die leichte Schulter nehmen", sagte Cortinovis.

Auch andernorts kam es zu kräftigen Gewittern. Heftiger Regen löste in manchen Gebieten Österreichs Erdrutsche aus, Bäume knickten um und stürzten auf Straßen. Wegen starker Überschwemmungen wurde Graz zum Katastrophengebiet erklärt, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. In der Hauptstadt der Steiermark waren zahlreiche Bäche über die Ufer getreten. Ab 1500 Metern Höhe fiel sogar Schnee, in den Tiroler Alpen mussten Autofahrer mitten im Hochsommer Schneeketten aufziehen.

Im Südwesten Deutschlands traten in der vergangenen Nacht Flüsse über die Ufer und überschwemmten Straßen. Besonders betroffen seien Neckar, Donau sowie die Bodensee-Zuflüsse und der Hochrhein, teilte die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) in Karlsruhe mit. Sie rechnet damit, dass sich die Lage bis zum Sonntag wieder entspannt. Trotzdem wurden zwischen Stuttgart und Heidelberg wegen der Wassermassen die Neckar-Schleusen gesperrt, die Schifffahrt wurde eingestellt.

Auch in Bayern war die Feuerwehr im Dauereinsatz. In einigen Regionen Brandenburg entwurzelten heftige Unwetter Bäume und verursachten Überflutungen.

Im Süden Deutschlands regnete es innerhalb von 24 Stunden mancherorts so viel wie sonst im ganzen Monat Juli. Von Freitagfrüh bis Samstagfrüh seien rund um den Bodensee fast überall mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagte der Meteorologe Ansgar Engel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

Quelle: ZEIT ONLINE, rf, dpa

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