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Vergleich: Pauschalreise kontra Individualtour

Die Vulkanwolke aus Island, die Europas Luftraum mehr als fünf Tage lahmlegte, macht es deutlich: Die schon oft totgesagte Pauschalreise kann große Vorteile bieten.

„Es ist besonders in Krisen eine enorme Beruhigung, wenn man weiß: Es gibt Leute, die mir helfen“, sagt Frank Roselieb, Direktor des Instituts für Krisenforschung, eines Ablegers der Universität Kiel. „Rückholaktionen mit enormem logistischen Aufwand von Reiseunternehmen wie Tui und anderen signalisieren Kunden, wer sich um seine Gäste kümmert – und wer nicht.“ Nach Angaben des Deutschen Reise-Verbands (DRV) mussten allein 130 000 deutsche Pauschaltouristen wegen der Luftraumsperrung einen mehrtägigen Zwangsurlaub einlegen.

Die Ansprüche, die Pauschalreisende geltend machen können, liegen auf der Hand:

Ansprechpartner: Pauschalurlauber können zumindest bei großen Anbietern sicher sein, dass sie jederzeit einen Ansprechpartner haben, der alle organisatorischen Fragen regelt. Zumindest im Ausland ein nicht zu unterschätzender Vorteil, auch wenn sich manchmal Ärger einstellt, weil der Reiseleiter dann doch mal nicht greifbar ist.

Krisenmanagement: Unterstützung selbst an den entferntesten Orten der Welt – auch diesen Service bieten die Großen der Reisebranche: Flugreisen absagen, Rücktransporte organisieren, Hotels kontaktieren. Wobei es sich auch viele kleinere Spezialisten nicht leisten mögen, ihre Kunden hängen zu lassen.

Kulanz: Veranstalter dürften bei höherer Gewalt wie der Aschewolke vom Vertrag zurücktreten und sind dann nur noch für den Rücktransport verantwortlich. Urlauber müssen dann die Mehrkosten für Übernachtungen und Verpflegung selbst bezahlen. Außer Tui haben nur sehr wenige Veranstalter auch diese Kosten für alle Tage für ihre Kunden übernommen.

Umbuchen: Wenn ein Veranstalter zum Beispiel aufgrund von Flugstreichungen Flugpauschalreisen absagt, erhalten Urlauber ihre Kosten in vollem Umfang zurückerstattet. Die Betroffenen können auch gebührenfrei umbuchen. Große Veranstalter können außerdem leichter attraktive Ersatzziele vermitteln – beispielsweise Nord- und Ostsee mit Autoanreise statt Flug ans Mittelmeer.

Zurückholen: Seit dem vergangenen Wochenende lief die größte Rückholaktion, die die Reisebranche je gesehen hat. Zunächst ging es wegen der kompletten Sperrung des deutschen Luftraumes über Umwege nach Hause. Tui beispielsweise flog mehrere tausend Urlauber von den Balearen oder Kanaren zunächst nach Barcelona, Faro oder Wien. Von dort ging es mit 158 Bussen weiter nach Deutschland – allein die Logistik eines internationalen Konzerns macht solche Aktionen möglich. Tsp

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