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Vor über 45 Jahren war der rote Ara als freche Rosalinda in dem Pippi-Langstrumpf-Film zum Filmstar geworden.

© dpa

Tierischer Filmstar aus Schweden: Pippis Papagei darf weiterleben - in Karlsruhe

Der Film "Pippi in Taka Tuka Land" machte den Papagei Douglas weltberühmt. Weil sein Käfig zu eng war, sollte er sterben. Aber der Star ist gerettet.

Der berühmte Papagei scheint nicht mitbekommen zu haben, welches Schicksal ihm drohte. Douglas habe ihn in den vergangenen Tagen wie gewohnt mit "God dag" (Guten Tag) begrüßt und laut gelacht, sagt Frank Madsen, Leiter eines kleinen Tropenzoos im schwedischen Malmö.

Vor über 45 Jahren war der rote Ara als freche Rosalinda in dem Pippi-Langstrumpf-Film "Pippi in Taka-Tuka-Land" zum Filmstar geworden. Doch auf seine alten Tage wollte ihm plötzlich die Bürokratie an den Kragen. Sein Käfig sei zu klein, Douglas müsse eingeschläfert werden, befanden die Behörden. Am Donnerstag kam die rettende Nachricht: Der Pippi-Papagei kann nach Karlsruhe umziehen.

Besorgt um den altersschwachen Ara hatte sich Zoodirektor Madsen vor einer Woche an die Medien gewandt - und musste sich um die Zukunft des 49 Jahre alten Douglas ganz schnell keine Sorgen mehr machen: Jeder wollte ihn und seine vier Jahre jüngere Gefährtin Gojan bei sich aufnehmen.

Über 100 Anfragen bekam der Schwede allein aus Deutschland

Über 100 Anfragen bekam der Schwede allein aus Deutschland, Zoos und Pippi-Fans riefen aus Norwegen, Finnland und Dänemark an. "Ich war sogar im kanadischen Fernsehen!", sagt der Schwede. Unter den Anwärtern waren aber auch viele Privatleute - doch an die darf Madsen Douglas nicht abgeben.

Dann fiel ihm der Tierpark in Baden-Württemberg ein, wo er gerade erst zu Besuch gewesen war, im Herbst 2015. "Als ich dieses Problem mit dem berühmten Papagei hatte, dachte ich: Warum gebe ich ihn nicht an diesen netten Karlsruher Zoo?" Einen ähnlichen Gedanken hatte da auch schon der dortige Zoodirektor Matthias Reinschmidt gefasst. Bevor er im Juli 2015 nach Karlsruhe kam, war der 51-Jährige Direktor des "Loro Parque" auf Teneriffa, der laut Reinschmidt die "weltgrößte Papageienkollektion" beheimatet.

Mit seinen fast 50 Jahren ist Douglas für Papageienverhältnisse ein Greis

Auf seinem Schreibtisch waren in den vergangenen Tagen viele Anfragen mit dem immer gleichen Wunsch eingegangen: "Rettet die beiden Papageien!" Der Papageien-Liebhaber konnte gar nicht anders, als zum Hörer zu greifen und Madsen seine Hilfe anzubieten. "Wir haben eine leerstehende große Ara-Außenvoliere - die passt perfekt", sagt er.

Madsen ist überzeugt, dass Douglas und seine Gefährtin Gojan in Karlsruhe einen schönen Lebensabend verbringen werden. "Ich weiß, dass Pippi Langstrumpf auch in Deutschland sehr berühmt ist", sagt der Reptilien-Experte. Um den tierischen Filmstar noch plappern und krächzen zu hören, müssen sich deutsche Pippi-Fans aber womöglich sputen. Denn mit seinen fast 50 Jahren ist Douglas für Papageienverhältnisse ein Greis.

"Das geht schon fast in Richtung Johannes Heesters", sagt Reinschmidt. Aber wer weiß? "Wenn jetzt unser Frühling kommt, kann ich mir vorstellen, dass er nochmal auflebt", sagt der Experte. Anders als in seinem drei Quadratmeter kleinen Käfig in Malmö kann Douglas in Karlsruhe nämlich draußen leben.

Bis Zoodirektor Madsen sich mit den beiden Vögeln auf den Weg nach Süddeutschland machen kann, wird es wohl noch rund drei Wochen dauern. "Ich habe die Papiere losgeschickt und die schwedischen Behörden kontaktiert", sagt Madsen. Wenn die ihm grünes Licht gegeben haben, müssen Douglas und Gojan noch zum Arzt. Dann kann es endlich auf die Reise gehen. Mit einem speziellen Tiertransporter will Madsen die beiden Vögel selbst nach Karlsruhe bringen. "Vielleicht machen wir ja ein Schild ans Auto: Rosalinda auf ihrer letzten Tour." (dpa)

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