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Wirtschaft: 36,7 Milliarden Euro für die Aktionäre

700 Dax-, M-Dax- und Tec-Dax-Firmen schütten aus.

Frankfurt am Main - Die knapp 700 großen, mittleren und kleinen deutschen Unternehmen, deren Aktien an der Börse notiert sind, zahlen für 2012 Dividenden in Höhe von 36,7 Milliarden Euro und damit gut fünf Prozent oder fast zwei Milliarden mehr als für 2011. Ein neuer Rekord ist das allerdings nicht, 2008 waren es mit 38,4 Milliarden Euro deutlich mehr, wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vorrechnet. „Die Aktionäre können nur auf den ersten Blick zufrieden sein“, sagte DSW-Geschäftsführerin Christiane Hölz am Freitag in Frankfurt. Der Grund: Die Unternehmen behalten den größeren Teil der Gewinne ein. „Die Ausschüttungsquoten bleiben weiter hinter unseren Erwartungen zurück“, kritisiert Hölz.

Nach den Vorstellungen der DSW sollten die Unternehmen generell die Hälfte ihrer Gewinne an die Aktionäre und damit an die Eigentümer ausschütten. Schließlich trügen sie auch das Kapitalrisiko. In den meisten Fällen liege die Quote aber nur bei 40 Prozent, sagt Professor Eric Frère, der für die DSW die Studie über die Dividenden erstellt hat.

Geradezu schlecht sei die Zahlungsmoral bei den Nebenwerten, sagt Frère. Insgesamt zahlen 58 Prozent der knapp 700 Unternehmen keinen einzigen Cent an ihre Aktionäre, mitunter auch dann, wenn sie Gewinn erwirtschaften. Absolut gesehen überweist Siemens mit 2,6 Milliarden Euro den höchsten Betrag an die Aktionäre. Insgesamt zahlen die 30 Dax-Firmen 27,8 Milliarden Euro und damit unwesentlich mehr als für 2011. Daran wird sich laut Frére auch für 2013 nichts ändern. „Die Dividendensumme bleibt bestenfalls gleich, wegen der absehbaren Kürzung bei der Telekom um etwa 30 Prozent.“ Die Telekom zahlt für 2012 noch gut drei Milliarden Euro.

Dagegen gibt es bei den Firmen der zweiten Reihe, die im M-Dax gehandelt werden, ebenso einen Dividendenrekord wie bei den im Tec-Dax gelisteten Technologiewerten. Die M-Dax-Firmen zahlen 4,9 Milliarden Euro und damit 37 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Pro Sieben Sat 1 mit 616 Millionen Euro und EADS mit 497 Millionen liegen an der Spitze. Für 2014 könnten noch einmal fünf Prozent mehr möglich sein, glaubt Frère. Die Technologiefirmen überweisen erstmals mehr als eine Milliarde Euro an die Anteilseigner. Haupttreiber: Telefonica Deutschland. Das Unternehmen ist 2012 an die Börse gekommen und zahlt gleich eine Dividende von einer halben Milliarde Euro. Rolf Obertreis

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