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Wirtschaft: Berliner Immobilien begehrt wie seit Jahren nicht mehr Grundstücksmarktbericht 2010 11 weist steigende Zahlen von Verkäufen und Umsätzen aus

Jetzt ist es amtlich: Eigentumswohnungen und Häuser in Berlin wurden 2010 gehandelt wie seit 2006 nicht mehr – sowohl mit Blick auf die Zahl der Käufe als auch auf die Umsätze. Dies geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht 2010/11 hervor, den die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte jetzt in Berlin vorlegte.

Jetzt ist es amtlich: Eigentumswohnungen und Häuser in Berlin wurden 2010 gehandelt wie seit 2006 nicht mehr – sowohl mit Blick auf die Zahl der Käufe als auch auf die Umsätze. Dies geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht 2010/11 hervor, den die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte jetzt in Berlin vorlegte. Danach stiegen die Verkäufe von 22 720 im Jahr 2009 um insgesamt 20 Prozent auf 27 186 im vergangenen Jahr. Beim Umsatz errechneten die Gutachter für 2010 gegenüber 2009 ein sattes Plus von 33 Prozent auf 8,72 Milliarden Euro. Die Tendenz ist auch 2011 weiterhin steigend, beobachteten die Gutachter mit Blick auf die Zahlen aus dem ersten Quartal dieses Jahres.

2006 war nach allen Umsatzkategorien bisher das Rekordjahr. Die Umsatzsteigerungen wurden damals auf die außergewöhnliche Ausweitung des Erwerbs ganzer Immobilienportfolios über Renditegrundstücke und Eigentumswohnungen vor allem durch ausländische Finanzinvestoren zurückgeführt. Vor fünf Jahren wurden 32 270 Verkäufe verzeichnet – bei einem Geldumsatz von 14,58 Milliarden Euro.

Den größten Zuwachs 2010 verbuchte das Wohnungs- und Teileigentum mit einem Plus von 23 Prozent. Auch die in den vergangenen Jahren von starken Umsatzeinbrüchen geprägten Wohn- und Geschäftshäuser sowie Büro- und Geschäftshäuser verzeichneten 2010 ein deutliches Umsatzplus sowohl bei den „Kauffallzahlen“ als auch beim Geld- und Flächenumsatz. Im laufenden Jahr ist zwar bei den Verkäufen von Mietwohnhäusern (auch mit gewerblichem Nutzungsanteil) ein leichter Umsatzrückgang zu beobachten. Die tendenzielle Einschätzung für das erste Halbjahr 2011 ist jedoch positiv.

Die Ergebnisse einer Befragung von Mitgliedern des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin ergab, dass sowohl für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser, als auch für Wohnungs- und Teileigentum sowie Wohnbauland für individuelle Bauweise mit steigenden Fallzahlen und Umsätzen bis fünf Prozent gerechnet wird. Dies gilt sowohl für den Ost- als auch für den Westteil der Stadt. Allein beim Wohnbauland für Geschosswohnungsbau, beim Bauland in Kerngebieten und beim Gewerbebauland erwarten die Gutachter stagnierende Zahlen im ersten Halbjahr 2011.

Der Gutachterausschuss und seine Geschäftsstelle sind aufgrund der Regelungen im Baugesetzbuch (BauGB) die einzige Institution, die Informationen über alle Rechtsgeschäfte des Grundstücksverkehrs erhält und damit im Zuständigkeitsbereich umfassend über das Geschehen am Immobilienmarkt informiert ist. Dem Kollegialgremium gehören zurzeit insgesamt rund 50 Mitglieder an, sie sind in dieser Funktion unabhängig und an Weisungen nicht gebunden.

Nach Einschätzung der Gutachter gibt es mehrere Gründe für die gute Entwicklung des Immobilienmarktes in Berlin. Zum einen sei dieser Markt im internationalen Maßstab unterbewertet gewesen: Ausländische, institutionelle Investorengruppen und kapitalkräftige Privatinvestoren traten auf den Plan und fanden hier begehrte Anlageziele. Zweitens und drittens: Infolge der steigenden Bevölkerungszahlen und einer überproportionalen Zunahme der Singlehaushalte ist die Nachfrage auf dem Berliner Wohnungsmarkt gestiegen; die relativ geringe Wohnungsbautätigkeit führe zu einem Rückgang des Leerstands, zu Mietsteigerungen und zu einer Erhöhung der Kaufpreise.

Besonders hohe Steigerungen ergaben sich 2010 bei den Büro- und Geschäftsimmobilien. 211 Verkäufe entsprechen einem Plus von 42 Prozent, das mit einem Umsatzplus von 45 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro korrespondiert.

Im Wohnungsbau überholte der Bereich Spandauer Vorstadt in Mitte mit einem Bodenrichtwert von 1000 Euro/Quadratmeter erstmals den in Charlottenburg ausgewiesenen Wert von 900 Euro/Quadratmeter. Diese Ost-West-Tendenz zeigt sich auch in anderen Bereichen: Die Zahl der „Kauffälle“ stieg im Ostteil im Wohnungs- und Teileigentum um 35 Prozent gegenüber 23 Prozent im Westteil. Der Umsatz im Osten: ein Plus von 49 Prozent in diesem Segment (gegenüber 30 Prozent im Westen). Mit einem weiterhin hohen Anteil von fast 67 Prozent der im Jahr 2010 getätigten Verkäufe liegt der Umsatzschwerpunkt bei unbebauten Grundstücken weiterhin im Ostteil Berlins. Dagegen wurden fast 62 Prozent der bebauten Grundstücke (ohne Paketverkäufe) im Westteil veräußert.

Im West- und im Ostteil der Stadt waren die Grundstückspreise im Wesentlichen stabil. Nur in ausgewählten Lagen ergaben sich Veränderungen.

Insgesamt, so die Gutachter in ihrer Bewertung, zeige die Entwicklung 2010, dass der Berliner Immobilienmarkt von den Investoren wieder als sichere Kapitalanlage gesehen werde.

Die 84-seitige Farbbroschüre mit dem Bericht über den Berliner Grundstücksmarkt 2010/2011 kann für 23 Euro bestellt werden beim Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin, Fehrbelliner Platz 1, 10707 Berlin oder über das Internet: www.gutachterausschuss-berlin.de

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