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Im Berliner Siemens-Werk werden Gasturbinen für Kunden in 60 Ländern gefertigt. Der Standort könnte von einem Lieferungsauftrag durch Saudi-Arabien profitieren.

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Berlins Bürgermeister verrät Millionen-Geschäft: Müller plaudert Millionen-Deal mit Saudis aus

Turbinenhersteller Siemens steht offenbar vor einem Riesengeschäft mit Saudi-Arabien. Es geht um eine halbe Milliarde Euro. Auch das Berliner Werk soll profitieren. Doch offiziell ist die Nachricht noch nicht.

Ausgerechnet bei Siemens-Konkurrent General Electric (GE) verkündete Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Nachricht über ein anstehendes Riesengeschäft zwischen Siemens und Saudi-Arabien. Er habe in der vergangenen Nacht eine erfreuliche SMS bekommen, erzählte Müller, als er sich am Donnerstag mit Betriebsräten von Berliner Industrieunternehmen bei GE in Marienfelde zu einem industriepolitischen Gespräch traf. Siemens habe von den Saudis einen Großauftrag bekommen, Gasturbinen im Wert von einer halben Milliarde Euro sollen exportiert werden. „Das ist eine gute Nachricht für Berlin“, jubilierte Müller, denn auch das Berliner Werk solle von dem Millionengeschäft profitieren. Es habe sich also gelohnt, sich für den Siemens-Standort in der Hauptstadt starkzumachen.

Letzte Details werden derzeit im Auswärtigen Amt geklärt

In seiner Euphorie vergaß Müller offenbar, dass der Deal noch gar nicht offiziell ist. Siemens will weder die 500 Millionen Euro bestätigen noch das Geschäft an sich. Auch das Auswärtige Amt schweigt, wo derzeit wohl letzte Vertragsdetails geklärt werden müssen. Das Amt gibt bei Exporten immer dann eine politische Einschätzung ab, wenn es sich um Exporte von so genannten "Dual Use"-Gütern handelt, also Gütern, die sowohl für zivile, aber auch militärische Zwecke genutzt werden können. Aus Kreisen des Amtes heißt es, dass der Deal zwischen Siemens und Saudi-Arabien steht. In den nächsten Tagen solle der Abschluss verkündet werden.

Per SMS ist Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) in der Nacht zu Donnerstag von dem anstehenden Riesengeschäft zwischen Siemens und Saudi-Arabien informiert worden.
Per SMS ist Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) in der Nacht zu Donnerstag von dem anstehenden Riesengeschäft zwischen Siemens und Saudi-Arabien informiert worden.

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Dann dürfte auch klar werden, ob Müllers Euphorie tatsächlich angebracht ist und das Berliner Werk von dem Auftrag profitieren wird.

Berlin ist für Siemens der weltweit größte Fertigungsstandort für Gasturbinen, im Werk in Moabit werden Turbinen für Kunden in 60 Ländern gefertigt. Dennoch ist der Standort immer wieder im Gespräch für einen Abbau von Arbeitsplätzen.

Der Gesamtbetriebsratschef bremst die Euphorie des Regierenden

Der Berliner Gesamtbetriebsratschef Günter Augustat, der am Donnerstag ebenfalls an der Runde mit Michael Müller teilnahm, bremste deshalb auch die Euphorie des Regierenden. Man müsse sich erst mal die Auftragsinhalte für das Werk Huttenstraße genauer ansehen. Erst dann könne man Schlüsse ziehen, ob und wie sich das Geschäft auf die Sicherung der Arbeitsplätze auswirken werde.

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