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Umweltfreundliche Wirtschaft: Sauberes Brandenburg

Die Brandenburger Wirtschaft will sich als besonders umweltfreundlich profilieren – die rot-rote Regierung hilft nach.

Von Matthias Matern

Potsdam - Brandenburgs Wirtschaft soll sich durch „sauberes“ Wachstum auszeichnen und damit auch auf dem internationalen Markt punkten. Mit Investitionsanreizen will die rot-rote Landesregierung in Potsdam Industrieunternehmen im Land künftig stärker motivieren, umweltschonende und energieeffiziente Produktionsabläufe zu entwickeln.

Eine bei der Beratungsfirma Prognos in Auftrag gegebene Studie soll zudem zeigen, welches wirtschaftliche Potenzial in den „sauberen Technologien“ steckt. Die Ergebnisse sollen Grundlage für die Arbeit der eigens bei der landeseigenen Wirtschaftsförderung Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) eingerichteten „Task Force Clean Technologies“ sein. „Bereits jetzt ist Brandenburg auf dem Gebiet bundesweit führend“, sagte ZAB-Geschäftsführer Steffen Kammradt am Mittwoch. Derzeit seien landesweit mindestens 40 000 Personen im Bereich der Clean Technologies beschäftigt, das sind gut fünf Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Jobs. Der Bundesdurchschnitt liege dagegen lediglich bei 4,6 Prozent.

Die Bandbreite der Branchen und Unternehmen, die Brandenburg dem grünen Wachstumsfeld zurechnet, ist allerdings groß. „Die Querschnittsbranche erstreckt sich von den erneuerbaren Energien über den Leichtbau in der Karosserieproduktion bis zu modernen, umweltschonenden Antrieben“, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Stark aufgestellt ist das Land bereits im Bereich alternativer Stromgewinnung. Zweimal in Folge wurde Brandenburg mit dem „Leitstern“ der Agentur für erneuerbare Energien als bundesweit führend ausgezeichnet. Beim Ausbau der Windkraft liegt das Land im Ländervergleich auf dem zweiten Platz. In Frankfurt an der Oder haben drei große Solarunternehmen ihren Sitz, darunter der US-Modulehersteller Firstsolar. „Die hätten sich dort nicht niedergelassen, hätte es nicht in Eisenhüttenstadt die Ansiedlung einer Recyclingfirma für Solarmodule gegeben“, sagte Christoffers. „Welche Bedeutung der Bereich Clean Technologies hat, lässt sich auch daran ablesen, dass die Hannover Messe dem Thema im kommenden Jahr erstmals eine eigene Halle widmet“, ergänzte Kammradt.

Obwohl in kaum einer anderen Branche so viel klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird wie in der Stahlindustrie, darf sich auch der Konzern Arcelor Mittal teilweise eine saubere Weste überziehen. Derzeit entwickelt er an seinem brandenburgischen Standort Eisenhüttenstadt einen emissionsarmen Hochofen. Ziel ist es, den Bedarf an Kokskohle um 25 Prozent zu verringern und damit auch den CO2-Ausstoß um ein Viertel zu senken. Trotzdem soll die Effizienz deutlich gesteigert werden. Eine „genaue Definition“, was Clean Technologies eigentlich sind und wer dazuzurechnen ist, gibt es noch nicht, räumte der ZAB-Chef ein. „Es ist keine neue Branche, sondern eher ein neuer Blick auf alte Branchen.“

Nach Einschätzung von Prognos könnten in den Clean Technologies bis 2020 in Brandenburg mindestens 15 000 weitere Arbeitsplätze entstehen. Aus Sicht von Christoffers hat sich für viele Firmen das Umdenken bereits gelohnt. „Der konsequente Kurs der ökologischen Modernisierung zahlt sich aus. Es zeigt sich, dass die Unternehmen in Brandenburg erheblich von Investitionen in diesem Zukunftsmarkt profitieren“, meinte der Minister. Mit einer Bonusförderung soll die Entwicklung besonders vielversprechender Produkte und Verfahren künftig unterstützt werden. Details werden in Potsdam noch erarbeitet.

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