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Windkraft: Echter Ökostrom kommt aus erneuerbaren Energien.

© Patrick Pleul/ZB

Strom: Berliner wollen keinen Ökostrom

Nach dem Unfall in Fukushima wollten alle Ökostrom kaufen. Doch das ist vorbei. Vielen Berlinern ist der Grünstrom zu teuer.

Berlin sollte grüner werden, das hatten sich die Initiatoren des Berliner Volksentscheides gewünscht. Doch womöglich haben die Macher das grüne Gewissen der Berliner überschätzt. Dabei hätten sie gewarnt sein können: Denn Ökostrom ist an der Spree längst nicht mehr so gefragt wie früher. Im Frühjahr 2011 hatte die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima die Nachfrage nach Grünstrom in die Höhe getrieben. „Unsere Neuabschlüsse haben sich damals verdreifacht“, sagt Ralph Kampwirth, Sprecher des Ökostromanbieters Lichtblick. Der Boom hielt jedoch nur zwei Monate an, „seitdem bewegt sich der Markt seitwärts“, berichtet Kampwirth. 530 000 Ökostrom-Kunden hat Lichtblick bundesweit, davon 85 000 in Berlin.

Noch deutlicher ist das Bild bei Vattenfall. Auch Berlins größter Stromlieferant hat Ökostrom im Angebot, doch in der Hauptstadt hält sich die Nachfrage in Grenzen. Während sich bundesweit jeder dritte Vattenfall-Kunde für den zertifizierten Öko-Tarif „Natur“ entscheidet, ist es in Berlin gerade mal jeder zwanzigste oder dreißigste, berichtet Vattenfall-Sprecher Hannes Stefan Hönemann. „In Berlin geht sehr viel über den Preis“.

Und echter Ökostrom ist nun einmal teurer als Atomenergie. Echter Ökostrom, wohlgemerkt. Denn mithilfe von Zertifikaten, die sie auf dem Markt kaufen, etikettieren viele Stromlieferanten ihren Atom- oder Kohlestrom – ganz legal – in Ökostrom um. Wer das vermeiden will, muss entweder zu einem der anerkannten Ökostrom-Anbieter wie Lichtblick, Elektrizitätswerke Schönau oder Greenpeace gehen oder zu Ökostrom greifen, der mit einem Gütesiegel („OK Power“, „Grüner-Strom-Label“) ausgezeichnet ist.

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