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Wirtschaft: Tetra Pak vor Gericht

Umwelthilfe: Saftkartons nicht umweltfreundlich

Berlin - Sie gelten als besonders umweltverträglich: Tetra Pak-Kartons für Saft oder Milch. Auf die ökologischen Vorzüge weist die Firma Tetra Pak gern hin. Die Getränkekartons „stecken voller guter Ideen, die unsere Umwelt schonen“, heißt es in der Werbung, „von der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz über vollständiges Recycling bis hin zu kontinuierlicher CO2-Reduktion.“

Doch ein vollständiges Recycling findet – anders als versprochen – nicht statt, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH). In Wirklichkeit würden nur 34 Prozent der Materialien, die in den Kartons stecken, wieder verwertet. „Tetra Pak betreibt eine neue Art der besonders dreisten Verbrauchertäuschung“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch am Montag in Berlin und reichte am selben Tag Klage beim Landgericht Wiesbaden wegen Irreführung der Verbraucher ein.

In Deutschland kommen jedes Jahr rund fünf Milliarden Tetra Paks auf den Markt. Die Kartons bestehen zu 60 bis 76 Prozent aus Zellstoff und zu 13 bis 34 Prozent aus Kunststoff, hinzu kommt Aluminium, das bis zu sechs Prozent der Verpackung ausmachen kann. Nach Recherchen der Umwelthilfe wird meist nur der Zellstoffanteil komplett recycelt, Kunststoffe und Aluminium würden verbrannt. Zudem landet nach Informationen der DUH jeder vierte Karton gar nicht erst in der Gelben Tonne, sondern im Restmüll.

Tetra Pak weist die Vorwürfe zurück. Die Berechnungen seien „schwer nachvollziehbar“, sagte Firmensprecherin Heike Schiffler dem Tagesspiegel, „die Kartons können zu 100 Prozent recycelt werden.“ Anders als von der DUH behauptet, fände ein vollständiges Recycling durchaus statt. Aber nicht immer. Kunststoff und Aluminium würden auch energetisch verwertet – also verbrannt.hej

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