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Im Test: HTC One V: Das Smarte mit dem Knick

Es ist kein Naturgesetz, dass die Displays von Smartphones immer größer werden müssen. Das HTC One V vereint eine ordentliche Leistung in einem schicken, kompakten Gehäuse. Schwachstellen gibt es dennoch.

Manchmal kehren sich Trends auch um. Mit dem Siegeszug der Smartphones ist die durchschnittliche Displaygröße der gängigen Mobiltelefone wieder deutlich gestiegen. Ein aktuelles iPhone 4S kommt auf eine Diagonale von 8,89 Zentimeter, das Samsung Galaxy S3 schafft es auf stattliche 12,19 Zentimeter und das Spitzenmodell von HTC, das One S, bringt es auch auf 10,9 Zentimeter. Das neuste iPhone 5, das im September präsentiert werden soll, wird es wohl sogar mit knapp vier Zoll großem 16:9-Display geben. Wurden in den 90er Jahren die Handys immer kleiner, im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts die Telefone immer schlauer, so scheinen sie nun wieder größer zu werden.

Angesichts der Leistungsfülle, die moderne Smartphones bieten, ist der Drang zu großen Displays nur verständlich. Nachrichten lesen, spielen, Videos anschauen und Musik hören – Das alles schaffen die kleinen Alleskönner mittlerweile problemlos. Aber nicht jedermann möchte einen Kleinfernseher in der Tasche haben und so kommen nach und nach auch Smartphones mit ordentlicher Leistung im handlicheren Format auf den Markt.

Vielfältige Familie

Dazu gehört das HTC One V, das gleichzeitig Mitglied einer ganzen Produktfamilie namens One ist. Deren Spitzenreiter ist das HTC One X mit einem besonders leistungsfähigen Quadcore-Prozessor mit einer Taktung von 1,5 Gigahertz. Das One XL bietet schon den neuen Mobilfunkstandard LTE und das One S ist der Kompromiss zwischen Leistung und Format.

Richtig kompakt in dieser Familie ist aber nur das One V. Mit knapp sechs Zentimetern Breite übertrifft es nur unwesentlich das Format einer EC-Karte und auch die 12,1 Zentimeter Länge gehen noch als kompakt durch. Das abgeknickte untere Ende ist dem Design des Legend entnommen, einem der ersten Android-Smartphones des taiwanesischen Herstellers. Das gefällt nicht jedem, aber für die Handlichkeit und die Bedienung ist der Knick durchaus praktisch. Schön ist auch das Aluminium-Cover auf der Rückseite des Telefons. Das macht einen wertigen Eindruck und unterstreicht die auch ansonsten sehr gute Verarbeitung.

Als einziges Smartphone der One-Familie hat das V einen Slot für bis zu 32 Gigabyte große SD-Karten.
Als einziges Smartphone der One-Familie hat das V einen Slot für bis zu 32 Gigabyte große SD-Karten.

© Markus Mechnich

Doch wichtig ist, was drin ist. Und hier hat das HTC One V nur einen Ein-Kern-Prozessor mit einer Taktung von einem Gigahertz zu bieten. Bei der Leistung ist das allerdings nicht spürbar, denn die Menüs lassen sich flink durchwischen und die Apps öffnen sich in ansprechender Geschwindigkeit. Das liegt auch an dem recht großzügig bemessenen Speicher von vier Gigabyte. Davon sind 512 Megabyte als RAM definiert. Netterweise hat HTC außerdem noch eine Slot für bis zu 32 Gigabyte große Micro-SD-Karten vorgesehen. Diesen gibt es bei den anderen One-Geräten nicht. Damit ist es eigentlich für alle Aufgaben eines Smartphones gut gerüstet.

Schwächen beim Fotografieren

Ansicht für Autofahrer: Die wichtigsten Funktionen und Informationen werden großflächig dargestellt.
Ansicht für Autofahrer: Die wichtigsten Funktionen und Informationen werden großflächig dargestellt.

© Markus Mechnich

Dazu gehört auch das Fotografieren. Und hier leistet sich das HTC One V eine Schwäche. Denn die 5-Megapixel-Kamera hat im Test keine besonders guten Bilder geliefert. Wie bei anderen HTC-Geräten gibt es einen leuchtstarken LED-Blitz, der auch bei schlechtem Licht die Umgebungshelligkeit verbessern kann. Aber die Schärfe der Bilder und die Farben sind eher unterdurchschnittlich. Da gibt es bessere Kameras mit gleicher Auflösung.

Dafür lässt sich die Kamera und andere wichtige Werkzeuge, wie Mails oder die Telefontastatur, direkt beim Entsperren aktivieren. Das bringt uns zu einem handfesten Vorteil des One V: Es läuft mit dem Betriebssystem Android 4. Dieses bietet handfeste Vorteile in der Bedienung und bei den Features. In dieser Preisklasse gibt es derzeit nur noch das Sony Xperia arc S, das mit der neusten Android-Version läuft. Nett ist auch der neue Taskmanager, den HTC hier bietet. Mit einer eigenen Taste werden die letzten Apps als Mini-Screens eingeblendet. Dabei lässt sich flink von einer zur nächsten schalten. Sehr praktisch.

Sieben Stunden Laufzeit

Durchaus ein weiterer Pluspunkt ist das 3,7 Zoll große Touchscreen-Display. Auch wenn es mit Super-LCD-2-Technik arbeitet, so liefert es doch gestochen scharfe Bilder und zeigt kaum Unschärfen bei der Darstellung oder beim Scrollen. Die größeren Brüder One X und One XL, haben bereits das zeitgemäßere Amo-LED. Für das kleinere Display des One V arbeitet die Technik jedoch sauber und erfreulich farbenfroh.

Auch beim Akku hat HTC gegenüber den großen Brüdern abgespeckt. Allerdings ist die Schrumpfkur mit 1500 mAh (HTC One X: 1800 mAh) glücklicherweise mager ausgefallen. Mit angeschaltetem Display reichte das für eine Dauerbetriebszeit von mehr als sieben Stunden. Lediglich Vieltelefonierer werden während eines Tages in die Bredouille kommen. Denn schon nach rund vier Stunden Gesprächszeit neigte sich die Akkuleistung stark dem Ende entgegen. Insgesamt ist aber auch dieser Punkt kein Grund zu größeren Beanstandungen.

Vor allem, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Der Preis im Internet liegt derzeit bei knapp 250 Euro. Für dieses Geld gibt es kaum ein anderes Handy mit einer solchen Funktionsvielfalt und den entsprechenden Features. Wer mehr Leistung möchte, der muss schon teils deutlich tiefer in die Tasche greifen. Da Haptik, Leistung und Display stimmen fällt das Gesamturteil positiv aus. Die Schwächen bei der Kamera werden durch eine gute Sprachqualität und eine ordentliche Akkuleistung wettgemacht. Ein sehr brauchbares Smartphone also, sicherlich nicht nur für Einsteiger. Und eines, das auch ohne größeren Verzicht bequem in die Hosentasche passt.

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