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Wirtschaft: Weltgrößter Reifenhersteller entsteht

TOKIO .Goodyear und Sumitomo (Dunlop) schließen sich zum weltgrößten Hersteller von Autoreifen zusammen.

TOKIO .Goodyear und Sumitomo (Dunlop) schließen sich zum weltgrößten Hersteller von Autoreifen zusammen.Die neue Gruppe werde einen Anteil am Weltmarkt von 22 Prozent halten.Das entspreche einem Umsatz von 20,5 Mrd.US-Dollar teilte Sumitomo am Mittwoch in Tokio mit.Die Goodyear Tire and Rubber Company wird mit zehn Prozent bei der Sumitomo Rubber Industries einsteigen.Im Gegenzug werden Sumitomo Rubber und Hauptaktionär Sumitomo Electric Industries zehn Prozent der Goodyear-Aktien erwerben.

Sumitomo ist der fünftgrößte Reifenhersteller der Welt; Goodyear liegt an dritter Stelle.Gemeinsam werden sie die bisherigen Marktführer Bridgestone (Japan) und Michelin (Frankreich) übertreffen, die jeweils 18 Prozent Marktanteil halten.Sumitomo Rubber und Goodyear wollen ihre Produktion in Gemeinschaftsunternehmen in den USA, Japan und Europa zusammenlegen.Goodyear wird dabei künftig auch das Sumitomo-Geschäft in den USA und Europa führen, während Sumitomo das Geschäft des US-Partners in Japan kontrollieren wird.

Sumitomo Rubber wurde 1909 als japanische Tochterfirma des britischen Unternehmens Dunlop gegründet.1960 wurde es von der Sumitomo-Gruppe übernommen.Die Dunlop GmbH, Hanau, beschäftigt in Deutschland rund 5500 Mitarbeiter, davon über 300 im sächsischen Riesa und 430 im brandenburgischen Fürstenwalde in den ehemaligen Pneumant-Werken.Die 1898 gegründete Goodyear ist in 30 Staaten der Welt tätig und hat 95 000 Mitarbeiter.Mit ihrem Gemeinschaftsunternehmen in Europa würden Goodyear und Sumitomo auf dem riesigen europäischen Markt mit einem Fünftel Marktanteil die Nummer zwei (hinter Michelin).Goodyear und Sumitomo betreiben in Westeuropa 14 Werke mit 25 000 Mitarbeitern.Aus Unternehmenskreisen verlautete, Goodyear werde drei Viertel der Anteile am Europageschäft halten und längerfristig 100 Prozent übernehmen.

Die Fusion verstärkt den Druck auf andere Autozulieferer.Größter deutscher Reifenhersteller ist die Continental AG (Hannover), die weltweit bisher zwischen Goodyear und Sumitomo auf dem vierten Platz liegt.Für 1998 erwartete Continental einen Rekordumsatz von 13 Milliarden DM (plus 15,8 Prozent) und einen Gewinn deutlich über dem Vorjahresergebnis von 322 Millionen DM nach Steuern.Von der enger werdenden Allianz zwischen den Reifenherstellern Goodyear und Sumitomo hat am Mittwoch auch die Aktie der Continental AG profitiert.Das im MDax vertretene Papier legte gegen 11 Uhr 30 um 8,5 Prozent auf 24,30 Euro zu.Analysten verwiesen darauf, daß der Hannoveraner Reifenhersteller zwar weltweit viertgrößter Produzent sei, aber wohl zu klein, um sich langfristig erfolgreich im Markt zu positionieren."Sie sagen, sie seien offen für jede Art von Kooperation.Die Frage ist jetzt nur, mit wem", erklärte Rolla Kautz-Pan von der BHF-Bank.

Die Branche ist seit Jahren in Bewegung.Bridgestone sicherte sich Ende der 80er Jahre eine Spitzenposition mit der Fusion mit dem US-Unternehmen Firestone Inc., während Michelin stetig in Europa expandierte.Dadurch geriet Goodyear in Zugzwang, während für Sumitomo Rubber das Geschäft in Europa und den USA schwierig wurde.

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