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Je nach Alter und Familienstand variieren die Ausgaben von Studierenden.

© Swen Pförtner/dpa

Studie zu Lebenshaltungskosten: Studierende geben jeden Monat rund 900 Euro aus

Rund 900 Euro geben Studierende im Schnitt pro Monat für ihre Lebenshaltungskosten aus. Die Bafög-Sätze reichen oft selbst für die nötigsten Ausgaben nicht aus, kritisiert das Studentenwerk.

Alleinlebende Studierende geben pro Monat für ihre Lebenshaltungskosten im Schnitt rund 920 bis 950 Euro aus. Darin enthalten sind zwingende Ausgaben wie Miete, Krankenversicherung, Lebensmittel, Kleidung, Fahrtkosten, Kommunikation und Lernmittel. Rechnet man noch andere Ausgaben – etwa für die Körperpflege oder Einrichtungsgegenstände für die Wohnung dazu – steigen die Kosten um hundert Euro. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (Fibs) im Auftrag des Deutschen Studentenwerks.

Die Ergebnisse würden vor allem zeigen, „dass Studierende durchweg deutlich höhere Ausgaben haben, als bisher angenommen“, erklärte Fibs-Direktor Dieter Dohmen. Für das Studentenwerk sind die Zahlen ein Zeichen, dass die Bafög-Bedarfssätze zu niedrig sind. Die von der Politik festgelegten Sätze deckten sich nicht mit den empirischen Werten, erklärte Dieter Timmermann, Präsident des Studentenwerks. Derzeit liegt der Bafög-Höchstsatz bei 735 Euro.

Die Fibs-Wissenschaftler haben für ihre Studie drei Erhebungen ausgewertet: Die Sozialerhebung des Studentenwerks, die Einkommens- und Verbraucherstatistik  und das Sozio-Oekonomische Panel, die teils unterschiedliche Kategorien berücksichtigen und nun in einer Gesamtschau betrachtet werden. Alle Erhebungen liegen einige Jahre zurück, so dass die Ausgaben aktuell ein wenig höher liegen dürften – man denke an die steigenden Mieten in vielen Städten. Je nach Alter und Familienstand von Studierenden ergeben sich große Unterschiede bei den Ausgaben. 18- bis 24-Jährige kommen im Schnitt mit etwa 750 Euro aus, während die Kosten für Über-30-Jährige auf bis zu 1300 Euro steigen. Auch Studierende mit Kind haben naturgemäß höhere Ausgaben.

Manche geben weniger als drei Euro täglich für Lebensmittel aus

Gesondert betrachtet wird auch die Gruppe, die nach dem Einkommen zu den unteren 15 Prozent gehört. Nach einer Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts wird nur diese Gruppe herangezogen, um Sozialsätze zu berechnen. Zwar sind deren Ausgaben geringer. Dennoch reichen auch für sie die Bafög-Bedarfssätze oft nicht aus. Das gilt insbesondere für die Miete. Das Bafög sieht eine maximale Wohnpauschale von 250 Euro vor. Das ist nur für die auskömmlich, die im Wohnheim wohnen (im Schnitt 201 Euro Mietkosten) – nicht aber für die anderen, die im Schnitt rund 290 Euro zahlen.

Die Grundkosten ohne Miete in dieser Gruppe schwanken zwischen 360 und 476 Euro – auch das liegt teils über dem beim Bafög für den Grundbedarf höchstens vorgesehenen 399 Euro. Bei der Krankenversicherung ist das Bafög vor allem für Über-25-Jährige zu knapp angesetzt. Auffällig ist laut Dieter Dohmen, dass die ärmsten Studierenden oft bei Lebensmitteln sparen müssen. Manche würden unter drei Euro pro Tag ansetzen. Es sei fraglich, ob man sich so ausgewogen ernähren könne.

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