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Eine junge Frau mit Schutzbrille ist hinter gläsernen Laborgeräten zu sehen.

© imago/Westend61

Studie zu Promovierten: Was der wissenschaftlichen Karriere hilft

Tagungstraining in der Graduiertenschule, Publikationsdruck im Drittmittelprojekt: Eine aktuelle Studie zeigt große Unterschiede bei Promotionsformen.

Wie realistisch sind die Karrierewünsche von Nachwuchswissenschaftlern? Immerhin 30 Prozent der frisch Promovierten auf einer Haushaltsstelle haben die feste Absicht, dauerhaft in der Wissenschaft tätig zu sein. Bei jenen, die ihre Doktorarbeit in einem strukturierten Programm oder mit einem Stipendium geschrieben haben, sind es etwas weniger (27 und 26 Prozent).

Schwächer ausgeprägt ist die wissenschaftliche Karriereabsicht in der Gruppe der Drittmittelbeschäftigten (22 Prozent), am schwächsten bei den frei Promovierten (14 Prozent). Dazu befragt wurden die Nachwuchswissenschaftler etwa ein Jahr nach ihrer Promotion.

Hilfe beim Aufbau eines Netzwerks

Die Untersuchung zu Karriereintentionen und -aussichten – „Gekommen um zu bleiben? Die Promotion als Wegbereiter wissenschaftlicher Karrieren“ (WSI-Mitteilungen 5/2017) – beruht auf den ersten beiden Erhebungswellen des Promovierendenpanels am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Das Team um Steffen Jaksztat stützt sich auf Angaben von Forschenden, die ein Jahr und zwei Jahre nach der Promotion befragt wurden. Eingeflossen sind Aussagen von rund 4500 beziehungsweise 2300 Personen.

Im Kern geht es den Hochschulforschern darum, welche Anforderungen für eine wissenschaftliche Karriere die Befragten aus den jeweiligen Promotionsformen mitbringen. Ein Ergebnis: Wer die eigene Forschung regelmäßig zur Diskussion stellen musste, problemlos an Tagungen und Forschungsaufenthalten teilnehmen konnte und bei der Hochschullehre unterstützt wurde, äußert am ehesten die Absicht, in der Wissenschaft zu bleiben. Hinzu kommt, dass diesen Promovierenden seitens ihrer Betreuerinnen und Betreuer aktiv beim Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerks geholfen wurde.

Drittmittel-Mitarbeiter publizieren am besten

Die „Unterstützungsdimensionen“ unterscheiden sich je nach Promotionsform teilweise deutlich. So geben Absolventen strukturierter Promotionsprogramme wesentlich häufiger als Stipendiaten oder wissenschaftliche Mitarbeiter an, dass sie ihre Forschungsarbeiten regelmäßig in Kolloquien oder auf Tagungen zur Diskussion stellen mussten. Dagegen können Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Drittmittelprojekten mehr Publikationen Peer-reviewter Artikel vorweisen. Wer aus einer Graduiertenschule hervorging oder auch aus einem Stipendienprogramm, hat häufiger im Ausland geforscht als wissenschaftlich Mitarbeitende. In der Hochschullehre glänzen naturgemäß die WiMis, die dazu verpflichtet sind, Studierende zu unterrichten.

Benachteiligt sind frei Promovierende

Ein wichtiges Kriterium für eine wissenschaftliche Karriere ist auch die Dissertationsnote. Sind die frei Promovierten schon in allen anderen Formen der Unterstützung abgeschlagen, trifft es sie hier am härtesten: Während etwa 30 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter auf Haushaltsstellen ein „Summa cum laude“ schaffen, sind es bei jenen ohne formelle Anbindung an die Uni sieben Prozent. Ihnen wird vom DZHW-Team geraten, „neben guten Leistungen vor allem darauf zu achten, dass ihnen bereits frühzeitig eine ausreichend enge Vernetzung und Anbindung an wissenschaftliche Netzwerke gelingt“.

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