Das Ultimatum von UN-Vermittler Annan läuft ab – doch das Blutvergießen in Syrien nimmt kein Ende. Schüsse auf Flüchtlinge erzürnen die Türkei. Wie entwickelt sich der Syrien-Konflikt nach Ablauf der Frist?
Thomas Seibert
Auch die Türkei ist besorgt wegen des Engagements der Rebellenpartei – eine Intervention ist daher nicht ausgeschlossen. Es gibt laut Medienberichten Pläne für eine Pufferzone im Grenzgebiet. Die PKK droht mit Gewaltaktionen in der Türkei.
Die Konflikte in Nahost verbinden sich. Die Türkei hofft auf ein Signal der G8.
Die Ermittlungen nach der Schießerei bleiben schwierig. Immerhin ist einer der Schwerverletzten offenbar auf dem Weg der Besserung. Und was schreibt die türkische Presse zu dem Fall?
Einige Medien denken über einen möglichen fremdenfeindlichen Hintergrund nach, andere verweisen auf potentielle persönliche Gründe. Insgesamt wird das Thema in den türkischen Medien bisher ruhig behandelt.
Seit Damaskus einen Waffenstillstand angekündigt hat, fliehen noch mehr Menschen in die Türkei. An Frieden glaubt niemand.
In der Türkei beginnt der Prozess gegen Anführer des Staatsstreichs von 1980. Keine andere Intervention hat in der türkischen Gesellschaft so tiefe Wunden geschlagen. Mehrere Opfer des Putsches treten als Nebenkläger auf.
Mehrere arabische Länder wollen Syriens Oppositionelle mit Millionenbeträgen unterstützen. Sie sollen abtrünnigen Soldaten zugutekommen. Aber hilft das dem Land?

In der Syrien-Kontaktgruppe werden militärische Lösungen diskutiert – Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist dagegen. Er setzt auf den Friedensplan von UN-Vermittler Kofi Annan.
Außenminister Ahmet Davutoglu im Tagesspiegel-Interview: Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, das Blutvergießen zu beenden. Ab diesem Sonntag beraten 75 Staaten in Istanbul über das weitere Vorgehen.
Außenminister Davutoglu kündigt „neue Maßnahmen“ bei Istanbuler Konferenz an. Auch eine Bewaffnung der syrischen Opposition schließt er nicht aus.
Vor der Syrien-Konferenz von Istanbul an diesem Sonntag wächst in der Türkei der Frust. Durchschlagende Beschlüsse gegen den syrischen Präsidenten Baschar al Assad und zur Lösung der Krise im Nachbarland werde es beim zweiten Treffen der „Freunde Syriens“ geben, hatte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vor zwei Wochen vollmundig angekündigt.
Die Türkei beginnt mit Vorbereitungen auf eine Flüchtlingswelle aus Syrien – ein Auffanglager auf dem Gebiet des Nachbarlands.
Sie waren Bauern, Kraftfahrer, einfache Leute. Dann begann Präsident Assad in Syrien, Krieg gegen sein Volk zu führen, und machte sie zu Oppositionellen. Ihnen blieb nur die Flucht in die Türkei. Dort leben sie in Lagern nahe der Grenze. Sie würden sofort zurückkehren.
Syrisches Regime und Opposition beschuldigen sich gegenseitig / Grenze zur Türkei wird vermint / UN-Sicherheitsrat berät.

Das syrisches Regime und die Opposition beschuldigen sich gegenseitig. Die Grenze zur Türkei wird unterdessen vermint. Der UN-Sicherheitsrat berät erneut über die Lage im Land.

Hunderte Syrer fliehen täglich über die Grenze in die Türkei. Präsident Gül wendet sich nur noch gegen eine Einmischung "von außerhalb der Region".

Ein Wohlfahrtsverband in der Türkei fordert die Bewaffnung von Ehefrauen, damit sie ihre Männer in Notwehr erschießen können. Laut einem Internetportal wurden 2011 252 Frauen in der Türkei umgebracht.

Die Türkei wirbt verstärkt außerhalb Europas um Investoren – besonders in China und den Golfstaaten.

Osmanen vor: Ein türkisches Kino-Opus feiert den Untergang des christlichen Konstantinopel. Der 17-Millionen-Dollar-Film zelebriert die Eroberung der Hauptstadt des christlichen Byzantinischen Reiches

Fenerbahces Präsident steht wegen Bestechung vor Gericht – und wird gefeiert.

In dem größten Bestechungsskandal der türkischen Sportgeschichte hat heute der Prozess gegen Aziz Yildirim, Vereinspräsident von Fenerbahce Istanbul, begonnen. Für manche ist er ein Krimineller, für andere ein Märtyrer.

Neue Initiativen nach dem Veto Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat: Die Türkei organisiert ein internationales Treffen – und schließt auch eine Militärintervention nicht mehr explizit aus.

Russlands Außenminister wollte in Damaskus eine „politische Lösung“ suchen. Am Ende blieb es bei altbekannten Worthülsen.